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Kadavar ROUGH TIMES

Retro Rock, Nuclear Blast/Warner (10 Songs / VÖ: 29.09.)

5/ 7
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Wie vermittelt man kommenden Generationen Gefühl, Bedeutung und Geschmack der Spätsechziger und Siebziger, ohne sie gleich mit einer Lawine rock-historisch relevanter Veröffentlichungen zu überschütten? ROUGH TIMES könnte kurzerhand Abhilfe schaffen, kanalisieren Kadavar auf ihrem vierten Album doch das Klassikerdestillat jener Ära. Im (jetzt nicht mehr) jungfräulichen Neuköllner Eigenbaustudio produziert, klingt der Nachfolger des stromlinienförmig geschliffeneren (und verglichen fortschrittlicheren) BERLIN grobkörniger und knarzender – und damit wieder ursprünglicher, roher und reaktionärer.

Ihre bislang stetig weiterentwickelte Songwriting-Kompetenz haben die führenden Hauptstadt-Hippies dabei nicht aus den Augen verloren. Abwechslungsreich wird mit elaboriertem Sabbath-Elan (auf ‘Words Of Evil’ mit seinen ‘Paranoid’-Parallelen schon ein bisschen zu offenkundig) nahezu der gesamten Ozzy-Periode gedacht. Gleichsam findet sich melodisch bis atmosphärisch aber auch ein anerkennendes Kopfnicken in Richtung The Moody Blues, The Crazy World Of Arthur Brown und Uriah Heep wieder.

Kadavar kehren ihr Faible für Proto-Metal weniger als zuletzt unter den Flokatiteppich und schaffen sogar Raum für bislang ungehörte Roots-Sounds wie das eine Blind Melon-Bearbeitung von The Band suggerierende ‘You Found The Best In Me’ (‘The Weight’-Gedenk-Break inklusive). Dass es dem Berliner Trio gelingt, all dies stets kongruent eigencharakteristisch klingen zu lassen, ist vielleicht das größte Kunststück von ROUGH TIMES.

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