Das Geschrei war groß, als sich die deutschen Hoffnungsträger Ketzer 2016 auf STARLESS erdreisteten, von ihren rohen Black Thrash-Anfängen abzuweichen und sich stattdessen auf einer experimentelleren Spielweise zu vergnügen. Etwas mehr als drei Jahre später erscheint nun das vierte Werk des Quintetts. Statt die Entwicklung auf die Spitze zu treiben (etwa mit Klargesang oder dem gänzlichen Schwenk in die Post-Ecke), bewegen sich Ketzer nun zwischen den Extremen: Immer wieder fährt CLOUD COLLIDER Gift und Galle geifernd in den Nacken, sei es beim teilweise deutsch intonierten ‘Keine Angst’, der weitgehend stringenten Schrammeloffensive ‘Walls’ oder dem apokalyptisch wütenden ‘(The Taste Of) Rust And Bone’.
🛒 CLOUD COLLIDER bei AmazonHervorzuheben ist auch das von Absus Proscriptor McGovern krächzend unterstützte ‘No Stories Left’. Leider verhindern bei fast jedem Stück atmosphärische Verzögerungen, experimentelle Ausflüge oder instrumentale Phasen das Zustandekommen des Hörflusses. Als Beispiel lässt sich etwa der furios riffende, dann aber ins Ungewisse, Trübe abdriftende Titel-Track heranziehen. Das mag künstlerisch gedacht sein – über die Gesamtheit von einer knappen Dreiviertelstunde schweift die Aufmerksamkeit des Hörers dadurch aber immer wieder ab, sodass unter dem Strich trotz vieler spannender Passagen ein zwiespältiger Eindruck zurückbleibt.