Auf dem Höhepunkt ihres Hypes in der Hardcore-Szene kommt von Knocked Loose YOU WON’T GO BEFORE YOU’RE SUPPOSED TO. In nur 27 Minuten zeigen die Amerikaner darauf, weshalb sie aktuell so hoch im Kurs stehen – aber auch, welche Probleme ihr Weg birgt. Knocked Loose setzen in den zehn neuen Songs auf explosiven Krach und das Gefühl, in kürzester Zeit alles kurz und klein zu hacken. Mit Erfolg: Bryan Garris’ keifend-kreischender Gesang erreicht erstaunliche Brutalität, die Band hinter ihm greift das blechern auf. Das dritte Album des Quintetts kommt wie ein Erdbeben daher – allerdings eines, das zwar erschüttert, aber hinterher kaum mehr Schaden zurücklässt als ein paar zersprungene Gläser. Die Kurzweiligkeit der Songs endet häufig in Vergesslichkeit, die geringe Länge führt zu einem „War was?“-Effekt.
In ‘Slaughterhouse 2’, der Fortsetzung des gleichnamigen Motionless In White-Songs von deren aktuellem Album SCORING THE END OF THE WORLD (2022), bleibt Garris – anders als im Vorgänger – hinter Gast Chris Motionless zurück und wirkt ziellos. Den willkommenen Bruch durch eine pausierende Keyboardpassage in ‘Moss Covers All’ verschenken Knocked Loose durch die Trennung vom fortsetzenden ‘Take Me Home’. Abwechslungsreicher gestaltet sich dafür ‘Blinding Faith’, und das abschließende ‘Sit And Mourn’ erreicht sogar normale Song-Länge. YOU WON’T GO BEFORE YOU’RE SUPPOSED TO ist ein musikalisches Pendel im Kostüm einer Abrissbirne.
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