Zu den Geistern, die Tomte, Kettcar und die Emo- sowie Screamo-Bands der Nuller Jahre riefen, gehören neben Fjørt ohne Frage auch Marathonmann. Beide sind Vorreiter einer neuen Generation Deutsch singender Punk-Bands, die ihr Herz auf der Zunge tragen und sich obendrein ausgesprochen eloquent artikulieren. Für ihr viertes Studioalbum haben sich die Münchener das Thema „Angst“ auserkoren, Bassist/Frontmann Michael Lettner schneidet dabei unter anderem Hilflosigkeit (‘Schachmatt’), Krankheit (‘Alles wird gut, Alice’) sowie Abschied (‘Die Bahn’) an.

Im Unterschied zu den bereits erwähnten Fjørt formuliert der Viererpack all das weniger geschwollen und bleibt dadurch emotionaler, greifbarer und nachvollziehbarer. Neben diesen inhaltlichen Pluspunkten überzeugen Marathonmann natürlich auch musikalisch – mal zupackend wie in ‘Totgeglaubt’ mit seinem eindringlichen Gesang und der grandiosen Gitarrenarbeit sowie den Post Punk-Schlagern ‘Flashback’, ‘Nie genug’ und ‘22 Meter Sicherheitsabstand’, mal fragil und schwer ums Herz wie in ‘Alles wird gut, Alice’ und ‘Am Ende nichts’. Die Langstreckenläufer machen auf DIE ANGST SITZT NEBEN DIR einen unheimlich reifen Eindruck.