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Marathonmann Mein Leben gehört Dir

Post Punk, People Like You/Sony (12 Songs / VÖ: 25.3.)

6/ 7
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Deutschsprachiger Punk ist im Jahr 2016 eine komplizierte Angelegenheit – zumindest, wenn man die akute Nähe zum Deutsch-Rock schlicht als inakzeptabel empfindet. So ist es ein Glück, dass Marathonmann beweisen: Es gibt auch Bands, die nicht auf „unpolitische“ Männertexte, Grölgesang und „Saufen!“ setzen, sondern ihre Punk-Wurzeln anerkennend wertschätzen, intelligente Songs schreiben und mit spannenden Texten ihren abwechslungsreichen Gesang hervorheben.

Auf MEIN LEBEN GEHÖRT DIR unterstreichen die Münchener Marathonmann, dass deutscher Punk eben nicht stumpf oder „witzig“ sein muss, um ganz hervorragend zu funktionieren. Stattdessen schlagen Songs wie ‘Das Leben der Anderen’ oder ‘Der Himmel bricht ein’ (welch grandiose Lead-Gitarren!) mit ihren pointierten Formulierungen einen ganz anderen, emotionalen Nerv an. Dabei ist es egal, ob die Band mit forschem Punk Rock (‘Stillstand/Weiter’, ZSK lassen grüßen) an den Start geht, oder bei ‘Du lässt die Farben gehen’ mit Shouts und Post Hardcore-Gitarren nachdrücklich an das Präfix vor dem „Punk“ erinnert: Hier gelingt beinahe alles.

Der zwischen Verzweiflung, Aggression und rauer Harmonie wechselnde Gesang von Frontmann Michael Lettner sorgt dabei stets für den angemessen erwachsenen Unterton, während abgefahrene Leads und kom-plexeres Arrangement unterstreichen, dass dies definitiv die nächste Evolutionsstufe des Punk ist. Und während die Erkenntnis reift, dass man (Post-)Rock und deutsche Texte wirklich intelligent verbinden kann, erstrahlt eine Forderung in großen, hellen Lettern: Deutsch-Rock, schaff dich endlich ab!


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