War für Friedman-Fans, die vor allem dessen Arbeit mit Megadeth schätzen, das letztjährige Wacken mit mehreren Song-Cameos des Gitarristen bei seinen alten Brötchengebern ein Freudenfest(-ival), gestaltet sich sein neues Soloalbum DRAMA weniger metallisch, sondern zeigt den Virtuosen klassisch geschult. Wobei ein Opener wie das leichtfüßige ‘Illumination’ fast schon mit hochmelodischen Kee Marcello-Soloqualitäten den Weg ins Gitarrenhymnenparadies weist. Doch das nur am Rande. Mit der Unterstützung einer partiell mit japanischen Musikern besetzten Band, zu der auch Geigen- und Cellostreicherfachkräfte zählen, geht Friedman sein Material an, welches bei einem Titel wie ‘Song For An Eternal Child’ in der Melodieführung auch mal fernöstliche Charakteristika von Friedmans Wahlheimat Nippon aufweist.
Näher an PASSION AND WARFARE oder der Axtausgabe von David Bryans ON A FULL MOON als an Satrianis SURFING WITH THE ALIEN bestimmen feinfühlige bis filigrane Weisen den ohrschmeichelnden Reigen und gibt es lediglich einen wortwörtlichen Song, nämlich das pianobeflügelte ‘Dead Of Winter’ – dies aber dafür gleich in englischer und spanischer Fassung: für Erstere zeichnet Like A Storms Chris Brooks verantwortlich, während das umbenannte ‘2 Rebeldes’ von einem gewissen Steven Baquero Vargas gar noch gefälliger, da weniger Nickelback-haft intoniert wird. DRAMA ist ein Profigitarristenalbum, welches eben nicht ausschließlich jene Zunft als primäre Zielgruppe anvisiert und löblicherweise auch keine rein solistische Selbstbeweihräucherung darstellt.
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