Nach der nutzlosen Gerüchteküche ist mittlerweile klar, dass hinter Myrkur Amalie Bruun steht – und dass die Dänin weder eine Casting-Maus noch metal-orthodoxe Hungerkünstlerin ist, sondern eine vielseitig talentierte, mit allen Pop-Wassern gewaschene junge Frau.
Für ihr Albumdebüt fährt sie eine ganze Batterie skandinavischer Honoratioren auf: von Ulver bis Motorpsycho, von fidelnden Xenakis-Schülern und Tubisten bis hin zum Hexvessel-Buddy Jaime Gómez Arellano, der das Mastering erledigt. Dieses lustvolle Zusammenspiel Hochbegabter könnte M für die Trve Kvlt-Fraktion noch schwerer erträglich machen, als die MYRKUR-EP es war: Da rafft diese Tussi einfach ihr Leibchen hoch und pisst auf unsere Demarkationslinien! Sie darf das, weil sie dabei brutal wie Medea und zart wie ein Gespinst klingt.
Und weil Tracks wie ‘Hævnen’ (eine harsch gefauchte Todesfuge mit Feengesang), der fröstelnde Chor ‘Vølvens Spådom’ (sein Text stammt aus der Edda), die Shoegaze-Prozession ‘Jeg er Guden, I er Tjenerne’ und das sägende ‘Mordet’ immer diesen Hauch des Anderen, des Numinosen haben werden. Textlich zusammengehalten durch eine Saga von Mord und Selbstmord im tiefen Tann, bleibt M bis zum letzten Ton (dem minimalistischen Pianostück ‘Norn’) betörend, fremd und schön.
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