Nocte Obducta sind eine Band wie keine zweite. Obschon dem schroffen Black Metal in ihrer 25-jährigen Schaffensphase immer mal wieder treu ergeben, war ihnen die bloße Repetition gängiger Grimmigkeitsideale schon sehr früh zu wenig. Von LETHE (1999) bis zum zweiten Teil ihres grandiosen NEKTAR-Epos’ (2005) bauten sich die Mainzer einen Ruf als Szeneverweigerer auf, die meistens mehr zu sagen hatten als die selbst ernannten Gralshüter. Mit IRRLICHT (ES SCHLÄGT DEM MOND EIN KALTES HERZ) ist man jetzt auch schon wieder bei Album sechs nach der Reunion angekommen – und zieht es weiterhin vor, unkategorisierbar zu bleiben.
🛒 IRRLICHT (ES SCHLÄGT DEM MOND EIN KALTES HERZ) bei AmazonDer Opener ‘Zurück im bizarren Theater’ macht’s vor: Schroffes Rumpel-Riffing wechselt mit dieser unverkennbar weltfernen Melancholie, aufgebrochen von psychedelischen Rock-Tagträumereien, die man vom grob fahrlässig unterschätzten Experiment Dinner Auf Uranos kennt. Morbide und schleppend, finster und poetisch, abgründig und garstig, feinsinnig und melodisch… Das gestaltwandelnde Epos macht seinem Namen alle Ehre und irrlichtert zwischen grimmiger Vergangenheitsbewältigung, jenseitiger Mondfahrt, urbaner Dichte und theatraler Kraft, wenn auch diesmal auf der etwas brutaleren Seite. Nocte Obducta, eben.
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