Nicht alles, was selbstverständlich scheint, ist das auch: Musiker machen Musik, um sie zu teilen? Lange Jahre hat Wintherr, der Mann hinter dem schweizerischen Ambient Black Metal-Enigma Paysage d’Hiver, das anders gesehen und seine Kompositionen eher geschehen lassen – ja, es gab immer Quellen für Teile wie das legendäre WINTERKÄLTE-Demo, aber einfach bei Amazon kaufen konnte man das nicht. Seit IM WALD letztes Jahr sieht das anders aus, und jetzt steht auch schon das Nachfolgealbum in den Startlöchern: GEISTER müsste, folgt man der Logik der Song-Titel, eigentlich wohl GEISCHTR heißen, ertönt gekreischt doch dieses Mal Schwyzerdütsch, wenn man es auch nur erahnen kann.
🛒 GEISTER bei AmazonGEISTER ist relativ zum Vorgänger kompakter, mit etwa halbierten Song-Längen, was aber noch immer ausreicht, um die klirrenden, eisigen Texturen der sägenden Riffs, polternden Drums und vom Winde verwehten Schreie aufzubauen und wirken zu lassen: Paysage d’Hivers Musik hat immer viel mit Ambient zu tun, selbst wenn die klanglichen Mittel alles andere als säuseln. Ästhetisch steht das klar in der Tradition von Burzum, dankenswerterweise aber ohne ideologische Nebenhandlung und weitgehend frei von Fahrstuhlmusik: Nur der abschließende Titel-Song (‘Geischtr’, nicht ‘Geister’) verliert sich im aus meiner Sicht eher unnötigen zehnminütigen Gewaber.
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