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Public Enemies Gangsterdrama

Universal Pictures Kinostart: 06. August 2009

5.0/ 7
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Foto: Universal

Keine hirnrissige Roboter-Materialschlacht, keine klauenbewehrten Mutanten, keine fade Fortsetzung – PUBLIC ENEMIES genießt Exotenstatus in einem Kinosommer, der größtenteils mit einfallslosen Sequels aufwartet. Wenn dann auch noch Michael Mann (THE INSIDER, COLLATERAL) auf dem Regiestuhl Platz nimmt und Johnny Depp sowie Christian Bale mit an Bord sind, reiben sich Filmfans umso mehr die Hände. Mit HEAT schuf Michael Mann 1995 sein größtes Meisterwerk, jetzt kehrt er wieder zur „Cop jagt Gangster“-Thematik zurück.

Im Zentrum von PUBLIC ENEMIES steht John Dillinger (Johnny Depp), einer der schillerndsten Gangster Amerikas seit Jesse James. Dillinger räumte in den 30er Jahren reihenweise Banken leer und erwarb sich den Ruf eines modernen Robin Hood. Zur Zeit der großen Depression prellte der charismatische Verbrecher nämlich die vermeintlichen Verursacher von Wirtschaftskrise und Elend: die Banken.

Zwischen Dillinger und dem Bureau of Investigation – dem späteren FBI – unter der Leitung von J. Edgar Hoover (Billy Crudup) entwickelt sich ein spektakuläres Katz und Maus-Spiel. Hoover setzt schließlich seinen besten Mann auf den Staatsfeind Nummer 1 an: Melvin Purvis (Christian Bale). Doch Dillinger scheint unaufhaltsam, immer wieder narrt er die Gesetzeshüter während wilden Verfolgungsjagden und aufsehenerregenden Gefängnisausbrüchen. Erst als es Purvis gelingt, Verräter in Dillingers Bande anzuheuern, geht die Jagd nach dem meistgesuchten Gangster der USA zu Ende.

Basierend auf dem Buch “ Public Enemies: America’s Greatest Crime Wave and the Birth of the FBI, 1933-34” von Bryan Burrough nimmt sich Regisseur Michael Mann dem Mythos um John Dillinger an. Leider kann PUBLIC ENEMIES die hochgesteckten Erwartungen nur bedingt erfüllen.
Da Dillingers Ende und somit der Ausgang des Films allzu gut bekannt ist, steht die Frage nach den Motiven des legendären Bankräubers im Mittelpunkt. PUBLIC ENEMIES kann sich in diesem Punkt allerdings nicht entscheiden und zeichnet ein Bild von Dillinger, das sich irgendwo zwischen kaltblütigem Killer, medienbewusstem Volksheld und sensiblem Liebhaber einpendelt. „I rob banks“ – „Ich raube Banken aus“ sagt Dillinger zu seiner Geliebten Billie Frechette (Marion Cotillard) schlicht und ergreifend auf die Frage nach seiner Arbeit. Und mehr war der sagenumwobene John Dillinger wohl auch nicht. Dillingers Schicksal würde die meisten Zuschauer wohl kalt lassen, wäre da nicht die mitreißende Darstellung von Johnny Depp.

Ebenso verpasst PUBLIC ENEMIES es leider, einen gleichwertigen Gegner für Dillinger aufzubauen. Christian Bale bleibt blass und bekommt nur selten die Gelegenheit, seinen Charakter auszuarbeiten. Wer war dieser Melvin Purvis, der sogenannte „Clark Gable des FBI“, der sich nach Dillingers Tod das Leben nahm? Woher kommt seine Leidenschaft zur Gaunerjagd? All diese Fragen bleiben ebenso unbeantwortet, wie Herkunft und Ziele der zahlreichen Nebencharaktere. Geradezu verschwenderisch geht PUBLIC ENEMIES mit der Masse an Stars in kleinen Rollen um. Dillingers Komplizen wie Baby Face Nelson (Stephen Graham) oder Homer van Meter (Stephen Dorff) bekommen ebenso wie etwa Agent Charles Winstead (Stephen Lang) nur ein paar Sätze spendiert.

Dennoch ist das Nörgeln auf hohem Niveau. Das 30er Jahre-Setting wird hervorragend in Szene gesetzt und wirkt nie aufdringlich. Die Verfolgungsjagden und Schießereien sind allesamt perfekt choreografierte Leckerbissen. Die Inszenierung in hochauflösenden und zumeist verwackelten Bildern aus der Handkamera ist zwar Geschmackssache, reißt aber mit und verpasst PUBLIC ENEMIES schon fast Dokumentarfilm-Charakter.

PUBLIC ENEMIES ist zwar nicht der erwartete Knaller geworden, verglichen mit dem grausigen Alternativ-Programm in diesem Sommer allerdings ganz groß.


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