2023 veröffentlichten Rockstar Games eine portierte Fassung von ‘Red Dead Redemption’ (2010) für Nintendo Switch und PlayStation 4, 2024 auch für den PC – ein Schritt, der das gealterte, aber nie verblassende Western-Epos behutsam in die Gegenwart hinüberrettete. Kaum ein Jahr später folgt die Überarbeitung: eine technisch angepasste Version für PlayStation 5, Xbox Series X|S und Nintendo Switch 2. John Marstons Reise durch ein sterbendes Grenzland bleibt unangetastet. Die Neuauflage erzählt keine neuen Geschichten, sondern vertraut der dramaturgischen Eleganz des Originals, das den Protagonisten, von Bundesagenten genötigt, auf die Fährte seiner ehemaligen Outlaw-Weggefährten schickt, um diese dingfest zu machen. Und obwohl sich am narrativen Kern nichts ändert, darf man sagen: Es altert wie jene Mythen, die es zitiert – langsam, aber mit Würde. Dafür gibt es nun alles, was die Welt von ‘Red Dead Redemption’ bislang hervorgebracht hat; sämtliche DLCs inklusive der Zombie-Erweiterung ‘Undead Nightmare’ (2010) sind enthalten.
Weil die technische Modernisierung vor allem poliert statt revolutioniert, fällt der erneute Kauf leicht zu rechtfertigen, insbesondere für jene, die das Original bislang verpasst haben oder es nun in einer vollständigen Fassung erstmalig erleben wollen. Rockstars viel zitierte ‘Grand Theft Auto’-Formel funktioniert nicht nur zwischen Neonreklamen und Asphalt, sie trägt ebenso überzeugend in einer Szenerie aus Saloons, endlosen Ebenen und jenen moralischen Grauzonen, in denen sich der Wilde Westen selbst erfunden hat. Wären alle Remaster von einer solchen Sorgfalt wie ‘Red Dead Redemption’ geprägt, würde man den ungebremsten Veröffentlichungsrhythmen von Klassikerneuauflagen gelassener entgegenblicken.
