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Reliquiae PARANOIA

Mittelalter-Rock, Metalville/Edel (12 Songs / VÖ: 20.6.)

6/ 7
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Hat BABYLON (2019) seinerzeit schon überzeugt, legen Reliquiae mit PARANOIA tatsächlich noch einen drauf. Im Meer all der Mittelalter-/Folk Rock-Kapellen sticht das Osnabrücker Septett deutlich hervor. Die Gründe dafür liegen auf der Hand. Zum einen wären da die Texte: Tiefgründig, durchdacht und lyrisch ausgezeichnet – insbesondere deswegen, weil sie angenehm frei von ausgelutschten Floskeln sind. Dann das Klanggewand: Reliquiae trauen sich immer mehr in Richtung Rock und Metal und bleiben dennoch mit Drehleier, Dudelsack und Schalmeien in gewohnten Gefilden. Das Album ist deutlich härter als alles Bisherige. Merklich ist dies direkt mit der Titelnummer. ‘Immermorgenland’ und ‘Chronos’ sind weitere Beispiele dafür, dass die Riffs inzwischen deutlich mehr Biss haben und Gitarrensoli mehr Platz bekommen. Auch die Rhythmus­fraktion hat an Wumms zugelegt. ­‘Mephis­topheles’ – zweifellos inspiriert (stellenweise wird sogar zitiert) von Goethes ‘Faust’ – zeigt die etwas düs­terere Seite von Reliquiae, was ihnen gut zu Gesicht steht.

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Übrigens nicht das einzige literaturinspirierte Lied (‘Vanitas Vanitatum’). Und doch haben Sänger Bastus und seine Truppe ganz eigene Schöpfungen daraus gemacht. Auch wissen sie nach wie vor, wie man das Herz berührt. ‘Leere & Chaos’ ist umhüllt von einem wunderschönen Streicher-Arrangement, das – gepaart mit dem Text – zu Tränen rührt. Wenn es überhaupt etwas zu bemängeln gibt (und das ist wirklich Jammern auf hohem Niveau!), dann, dass manchmal auch etwas Imperfektion guttäte. Meint: Wenn instrumental schon eine rauere Gangart angeschlagen wird, wäre das auch in Bezug auf den Gesang zumindest interessant.

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