Was für ein glücklicher Zufall, wenn der eigene Familienname bereits einen optimalen Band-Namen vorgibt: The Haunt lässt vielleicht erst mal einen gruseligen Horror-Thriller vermuten, ist aber schlichtweg die Nominalisierung des Nachnamens von Anastasia und Maxamillion Haunt, die bereits seit Anastasias zwölftem Geburtstag gemeinsam musizieren. Und auch wenn ihr Äußeres Gespenstisches verspricht, ist ihr Sound alles andere als das: NEW ADDICTION ist ein modernes Pop/Rock-Werk, das zwar die Tonalität unserer Zeit trifft, aber nicht darauf hereinfällt, sich mit zu viel elektronischem Sound-Effekt-Schnickschnack zu überladen. Die Sexy-Rock-Attitüde aus vibrierendem Bass, eingängigen Riffs und der verführerisch-kraftvollen Stimme der Sängerin trifft auf Pop-Refrains (‘Dead 2 Me’) und Metalcore-Momente, die einigen Stücken einen kleinen Höhepunkt verschaffen. Bereits ‘Bad Omen’ legt in Sachen Ohrwurmcharakter ordentlich vor, und auch das pop-punkige ‘Blood Red Heart’ oder das girly ‘Dead 2 Me’ haben das Potenzial für wahre Sommerhymnen. Aber eine Frage bleibt: Haben The Haunt eine Dreiminutensperre in ihrem Produktions-Tool eingerichtet? ‘Going Under’, ‘Blood Red Heart’ oder ‘Claws’ enden abrupt mit der Nennung des Song-Titels, was schade ist. Wir hoffen, dass die Haunt-Geschwister ihren Namensfluch mit dem nächsten Album ablegen und ihren Verfolgungswahn künftig mit kreativen Song-Abschlüssen bekämpfen – bis dahin nehmen wir aber äußerst gerne vorlieb mit jener neuen Sucht.
***
Du willst METAL HAMMER lesen, aber kein Abo abschließen? Kein Problem! Die aktuelle Ausgabe portofrei nach Hause bestellen: www.metal-hammer.de/heftbestellung
***
