Dass die schwedischen Kult-Rocker seit ihrer Reunion im Jahr 2016 ordentlich an ihrem Sound geschraubt haben, muss nicht jedem gefallen. Vor allem von Seiten der Fans kam viel Lärm, dass die Band nun eben zu wenig von genau diesem auf die Rillen packen würde. Weniger Punk, mehr Pomp, zu wenig Garage und zu viel Glamour. Mittlerweile geht es volles Rohr in Richtung Siebziger, mit flamboyanten Vollgas-Rockern wie etwa New York Dolls oder Thin Lizzy im Vordergrund der Inspiration. Und ist es schade, dass ein wenig vom Schmutz der Neunziger dabei abgekratzt wird? Scheiße, nein! Die Songs sind dermaßen genial am Grooven, dass man selbst als absoluter The Hellacopters-Elitist mitgerissen wird. Eine Hook jagt die nächste, die Riffs sind eingängig wie sau, und die Platte versprüht einen Charme, den man in diesem Jahrzehnt von kaum einer Band dieser Größenordnung bekommt.
Klavierbegleitung, eine Hammondorgel hier und da, Background-Chor und die volle Effektglorie – das erwartet einen auf OVERDRIVER an jeder Ecke, und auch immer dann, wenn man es am wenigsten erwartet. Genau wie das Tempo. Wo die Band früher atemlos nach vorne preschte (und, ja, das war natürlich auch total geil), geben sie den Songs nun viel mehr Platz zum Atmen und Wachsen. Damit muss man sich abfinden, denn das ist definitiv der Sound, den Nicke Andersson und seine schwedischen Jungs auch weiterhin verfolgen werden. Und das zu Recht!
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