Es ist einer dieser raren Momente, in denen du weißt, du hörst gerade Großes. Wenn ‘Narcissist Prayer’ in seiner ganzen Stattlichkeit reinrollt, als eine Prozession der schlechten Laune und der Ablehnung, bricht dir der Schweiß aus, und du denkst: Geileres wirst du dieses Jahr kaum hören. Selbst wenn diese Erregung im Lauf des Albums abflacht – es könnte was dran sein. Nach zig Compilation-Beiträgen, Splits und Kollaborationen (mit unter anderem The Body, Mizmor und Emma Ruth Rundle) ist UMBILICAL immerhin der erste richtige Thou-Langspieler seit sechs Jahren, allein das ist schon denkwürdig. Außerdem hat das linke Kollektiv aus Baton Rouge seinem rabenschwarzen Sludge eine noisig-punkige Note hinzugefügt, die ihren sonst so schweren Sound geradezu Mosh-fähig macht.
🛒 UMBILICAL bei AmazonAber Thou wären nicht Thou, wenn sie vor lauter Riffs den Bordun-Ton ihrer Widerständigkeit verloren hätten, dieses brennend wunde Kreischen, das alles durchzieht. Laut Thou-Manifest ist UMBILICAL ein Album für uns Schwächlinge, die faule Kompromisse eingegangen sind, die wir uns haben kaufen lassen und uns nach Integrität und Überzeugung zurücksehnen. Natürlich kriegst du deinen jugendlichen Furor nicht durch ein Album zurück – aber was Thou hier raushauen (ein extremes, lavaspratzendes Monstrum, das puren Overload gurgelt), ist ein Jungbrunnen für deine Wut.
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