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Saitenhieb: Asoziales vom Acker

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Liebe Rocker,

Die Festivalsaison ist vorbei. With Full Force, W:O:A und Summer Breeze habe ich dieses Jahr mitgenommen. Drei eigentlich coole Festivals, aber auch drei Wochenenden voller sexueller Anfeindungen und dummer Anmachen. Man sollte es eigentlich kaum für möglich halten, aber anscheinend werden Frauen immer noch nicht als gleichberechtigte Mitglieder der Metal-Szene angenommen – und das in Zeiten, in denen Personen wie Alissa White-Gluz oder Sharon Den Adel die Bühnen dieser Welt beherrschen. Da muss man sich als Zicke abstempeln lassen, wenn man bei der Frage, ob man „Titten, Arsch oder Fotze“ zeigen wolle, nicht freudig im Dreieck springt. Wenn man kein Interesse daran hat, mit jedem dahergelaufenen Typen ein Gespräch anzufangen, geschweige denn zu flirten. Glaubt es oder nicht: Es gibt durchaus auch Frauen, und ich möchte mal behaupten sehr viele sogar, die tatsächlich wegen der Musik auf Festivals und Konzerte gehen. Nicht, um sich von euch dumm anlabern zu lassen. Ja, es wird sogar gemunkelt, dass es Mädels gibt, die genauso  Ahnung von Musik haben wie ihr – vielleicht sogar mehr. Und die es eben nicht total charmant und originell finden, wenn sie keine Minute vor der Bühne stehen können, ohne dass ein lallender Typ vorbeikommt und sie fragt, warum sie denn allein rumsteht und/oder warum sie so ernst schaut. Ich kann sagen: Beides ist mir an diesen Festival-Wochenenden, aber auch im normalen Konzertalltag so oft passiert, dass ich nicht mehr mitzählen kann.

Um diese beiden Fragen, die den Herren der Gattung anscheinend so brennend auf der Seele liegen, ein für allemal zu beantworten: 1. Ich stehe alleine rum, weil ich ein erwachsener Mensch und meiner Meinung nach durchaus dazu in der Lage bin, mich frei und eigenständig in der Außenwelt zu bewegen. Ich brauche keine Begleitperson, die auf mich aufpasst, auch wenn sie mir wahrscheinlich viele Sprüche dieser Art ersparen würde. 2. Ich schaue ernst, weil – Überraschung! – ich mich auf die Show konzentriere. Korrigiert mich, wenn ich falsch liege, aber mir ist noch nicht aufgefallen, dass Typen bei Konzerten die ganze Zeit grinsen wie Honigkuchenpferde. Eilmeldung: Mädchen sind nicht nur auf Festivals und Konzerten, um für euch schön auszusehen. Und dass sie allein unterwegs sind, ist beim besten Willen keine Einladung und macht sie erst recht nicht zu Freiwild. Während ich mich zwar über solch ein Verhalten aufrege, habe ich mittlerweile gelernt, mit solchen Anmachen umzugehen (Widerworte werden anscheinend bei der vorherigen Kalkulation nicht in Betracht gezogen). Doch angesichts solcher Zustände muss man sich nicht wundern, wenn sich viele Frauen und Mädchen auf Musikveranstaltungen unwohl fühlen oder letztendlich vielleicht sogar ganz zu Hause bleiben. Bedenkt das doch einfach mal, wenn ihr euch mal wieder fragt, warum bei Konzerten ein derartiger Männerüberschuss herrscht. Wer sich so verhält, hat nicht im Ansatz verstanden, worum es im Metal geht. Und, übrigens: Saufen und nach fickbarem Material suchen könnt ihr auch am Ballermann. Fahrt doch das nächste Mal einfach dorthin.

Eure Christina!

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Saitenhieb: Ich hasse „Female Fronted“

Liebe Metalheads, man sollte ja meinen, dass man sich als Gesellschaft weiterentwickelt: über Missstände aufklärt, Ungerechtigkeiten aufdeckt, den Status quo verändert. Vor allem dafür sind Subkulturen wie unsere da! Anzuprangern, um einen Unterschied herbeizuführen und die Welt (zumindest in unserem kleinen Kosmos) etwas besser zu machen. Aber nicht immer ist jeder Versuch, einen Wandel herbeizuführen, sinnvoll. So wird mir, wenn es um die sogenannte Genre-Bezeichnung „Female Fronted“ geht, einfach nur schlecht. Wir alle kennen sie: die Playlists, die Themenabende, die Best Ofs. Irgendwann muss sich jemand (vermutlich ein Mann) gedacht haben, es wäre eine gute Idee, Bands mit Frontfrau eine…
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