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Sweden Rock 2015: Der Freitag

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Das Sweden Rock-Festival ist eines der Highlights des schwedischen Frühsommers.METAL HAMMER war vor Ort und bietet euch einen umfangreichen Bericht von Konzerten unter strahlend blauem Himmel!

Dare

Recht gelassen beginnt der zweite offizielle Festivaltag mit einer angenehmen Brise Dare und ‘Sea Of Roses’. Wohl kaum jemand haucht so gefühlvoll ins Mikrofon wie der ehemalige Thin Lizzy-Keyboarder Darren Wharton – eine Spur zu sanft für das noch müde wirkende Publikum. Deshalb brauchen die Engländer auch eine Weile bis sie wirklich in Fahrt kommen und ihre Fans dahinschmelzen lassen. Spätestens aber beim schön arrangierten Lizzy-Cover ‘Emerald’ ist das Eis endgültig gebrochen und purer Genuss hält Einzug bis zum letzten Ton von ‘Return To The Heart’.

Molly Hatchet

Eine der Southern Rock-Kapellen schlechthin bestreitet mit Molly Hatchet anschließend ihr einstündiges Set. Nach dem amtlichen ‘Whiskey Man’-Einstieg verlieren sich die US-Amerikaner aber etwas in Belanglosigkeit. Lediglich die Pathos-Ballade ‘Fall Of The Peacemakers’ lässt nochmal aufhorchen, aber leider gleichzeitig den gesamten Schlussteil – dem eigentlichen Highlight des Songs – vermissen. Skandal! Da helfen auch die durchgehenden “Hellyeah“-Animationsrufe von Phil McCormack und das finale ‘Flirtin‘ With Disaster‘ nichts mehr. Der Auftritt ist und bleibt blass.

Manfred Mann’s Earth Band

Leider blüht auch Manfred Mann’s Earth Band in der Nachmittagssonne nicht wirklich auf. Ähnlich wie ihre Vorgänger schaffen sie es einfach nicht die Menge wirklich mitzureißen. Selbstverständlich bilden ‘For You’ und ‘Blinded By The Light’ die Ausnahme, die Regel bleibt aber nach wie vor eine vornehme Unauffälligkeit, die keinem besonders weh tut, aber eben ganz im Gegensatz zu Bands wie Toto auch keinen bleibenden Eindruck hinterlässt. Schade eigentlich, denn gesanglich wie instrumental kann man den Herren absolut nichts vorwerfen, für einen Festivalauftritt ist das aber trotzdem zu wenig, um über das Prädikat „solide“ hinauszukommen.

Dokken & Blackberry Smoke

Gegen die drohende Mittelmäßigkeit versuchen als nächstes die Glam Metal-Urgesteine Dokken anzukämpfen. Und siehe da, es gelingt ihnen mühelos, auch wenn sie schon wegen der Tageszeit (17:30Uhr) im Vergleich mit Def Leppard vom Vortag den Kürzeren ziehen. Nichtsdestotrotz startet das Quartett mit ‘Kiss Of Death’ ohne große Umschweife und zückt bereits im ersten Drittel Hits wie ‘Dream Warriors’ oder ‘Breaking The Chains’. Das läuft, das ist gut so und das reicht völlig aus, um sich auf zur nächsten Bühne zu machen, wo Blackberry Smoke ihren Landsleuten von MollyHatchet zeigen, wie sich Southern Rock mit einer nicht zu überhörenden Spur Country im Jahre 2015 anzuhören hat. Bei den als legitime Nachfolger von Lynyrd Skynyrd gehandelten Amis darf man natürlich auch keine musikalischen Eruptionen erwarten, ihre Songs sprühen trotzdem nur so vor Authentizität und Leidenschaft. Das liegt nicht zuletzt an der charismatischen Stimme von Kotelettenliebhaber Charlie Starr. Pünktlich zur Übernummer ‘One Horse Town’ macht sich dann auch die erste wohlige Gänsehaut des Tages bemerkbar. Danke dafür. 

Opeth

Bei Opeth dagegen weiß man, was man bekommt: Musik auf höchstem Niveau. Aber nicht nur das, wer die schwedischen Progressive Verfechter besucht, bekommt auch immer eine deftige Portion Entertainment in Form des pechschwarzen Humors von Mastermind Mikael Åkerfeldt serviert. Mit schwedischem Dolmetscher an der Seite versteht auch der METAL HAMMER – wenn auch mit etwas Verzögerung – warum das Publikum das ein oder andere Mal so herzhaft lacht. Als Åkerfeldt beispielweise eine falsch gestimmte Gitarre überreicht bekommt, versucht er seinen Gitarrentechniker mit stoischem Saitenanschlagen und merklichem Zynismus auf den Fauxpas aufmerksam zu machen, ehe dieser ihn aus der wie er es nennt  „peinlichen Situation“ befreit. Aber nun zur Musik: Die Pflicht wird zunächst mit ‘Eternal Rains Will Come’ und ‘Cusp Of Eternity’ vom aktuellen Output PALE COMMUNION absolviert, die eigentliche Kür folgt aber erst danach mit einem sagenhaften und überraschend früh gespielten ‘The Drapery Fall’. An den Reaktionen der Fans merkt man nach wie vor, dass der aktuellen 70er-Prog-Ausrichtung wohl Respekt gezollt wird, aber letztlich nur die alten todesmetallischen Ergüsse zu wahren Jubelstürmen hinreißen können. Weiter geht es mit dem selten gehörten ‘The Moor’ und der DAMNATION-Ballade ‘Windowpane’, bevor mit ‘The Lotus Eater’ und ‘The Grand Conjuration’ die ganzen dicken Brocken aufgefahren werden. er Rausschmeißer ‘Deliverance’ hat sich mittlerweile zu so etwas wie dem Band-Hit gemausert und zeigt nochmals eindrucksvoll den unglaublichen Facettenreichtum von Opeth auf. Einer der Gewinner des Tages.

Backyard Babies

Eine mehr als erfreuliche Reunion gibt es dann mit den Backyard Babies zu begießen. Nach über fünf Jahren Abstinenz wollen es die Herren Borg, Dregen, Blomquist und Carlsson nochmal wissen, auch wenn sie in der Zwischenzeit keinesfalls inaktiv waren. Zusammen ist man aber bekanntlich am stärksten und so rockt der Vierer, der den unverkennbaren Scandinavian Rock-Sound inklusive derber Garage Punk-Attitüde maßgeblich mitgeprägt hat, ohne viel Glanz und Gloria mit einer 90-minütigen Achterbahnfahrt durch die Diskographie.  Dabei spielt sich die Truppe wahrlich die Seele aus dem Leib. Das dabei nicht alles rund läuft fällt bei Perlen wie ‘Abandon’, ‘A Song For The Outcast’ oder ‘Nomadic’ nicht weiter ins Gewicht. Gitarrist Dregen scheint zudem sichtlich froh darüber zu sein, das Mikrofon nach seinem Soloausflug wieder abgeben zu können und bringt viel Bewegung auf die Bühne. Mit den Backyard Babies ist künftig definitiv wieder zu rechnen, das beweist auch das lautstark gefeierte ‘Minus Celsius’ am Ende der schweißtreibenden Show. Scandinavian Rock funktioniert in Schweden eben immer noch am besten.

Mötley Crüe

Die einzige Show in Skandinavien auf der vermeintlich finalen Tour der Glam-Götter. Die letzte Chance also Mötley Crüe im hohen Norden nochmal live und wahrhaftig zu erleben. So und nicht anders wurde das Headliner-Konzert der Kalifornier im Vorfeld beworben. Selbst ein gemeinamer Trennungsvertrag wurde von der Band unterzeichnet, um Reunion-Gerüchte schon im Keim zu ersticken. Alles nur viel heiße Luft um Nichts? Nun ja, schon während des Auftritts kündigt Vince Neil jedenfalls ein weiteres Konzert in Stockholm an. Und was man von der bevorstehenden Auflösung halten soll: Man weiß ja wie das heutzutage mit diesen letzten Malen so ist. Pyrogeschwängert beginnt die Crüe dann mit ‘Saints Of Los Angeles’ und der Stimmungsgranate ‘Wild Side’. Ein amtlicher Beginn sollte man meinen. Begleitet von zwei leicht bekleideten Tänzerinnen und jeder Menge Feuersäulen wird man allerdings im Laufe des Gigs das Gefühl nicht los, Mötley Crüe möchten irgendwie von sich ablenken. Gut, Tommy Lee trommelt immer noch was das Zeug hält, Mick Mars ist wegen seiner Knochenkrankheit sowieso außen vor und exerziert seine allseits bekannten Riffs stoisch durch und Nikki Sixx scheint von allen noch der fitteste zu sein – was Vince Neil da aber teilweise von sich gibt, gleicht eher einem abgestochenen Schwein, als einem rnstzunehmenden Sänger. Hinzu kommt ein etwas matschiger Gitarren-Sound, der gegenüber der sonstigen Klangqualität des Festivals deutlich abfällt. Wären da nicht noch Songs der Marke ‘Shout At The Devil’, ‘Too Young To Fall In Lov’ oder ‘Girls, Girls, Girls’ müsste man von einer Enttäuschung sprechen. So ziehen sich die Amis aber gerade noch einmal aus der Affäre und stimmen optisch wie Set-technisch versöhnlich – zumindest so lange bis Vince Neil mal wieder bevorzugt vor sich hinquietscht anstatt die Töne zu treffen.

H.E.A.T.

Als Late Night-Schmankerl gibt es danach noch H.E.A.T. zu bestaunen. Und bestaunen darf hier ruhig wörtlich verstanden werden: Zum passenden Glenn Frey-Intro ‘The Heat Is On’ steigen die jungen Schweden mit ‘Point Of No Return’ in ihr energiegeladenes Set ein. An einen Rückzug ist hier nicht zu denken, stattdessen wird mit einer Wucht nach vorne geprescht, die man zu solcher später Stunde nun wirklich nicht erwarten konnte. Der Sound drückt, die Stimmung ist top und mit Erik Grönwall steht ein Sänger auf der Bühne, der definitiv zu viele Energiereserven hat. Stimmlich auf höchstem Niveau (so geht das, Vince) rennt, boxt, springt und headbangt sich der Swedish Idol-Gewinner aus dem Jahre 2009 von Song zu Song. Die stammen vornehmlich von den beiden letzten Langeisen TEARING DOWN THE WALLS und ADDRESS THE NATION. Wo die Nation-Songs noch eher dem klassischen Hard Rock zuzuordnen sind (‘Better Of Alone’, ‘Breaking The Silence’), bewegen sich Nummern der aktuellen Scheibe merklich in Richtung Stadion Rock (‘A Shot At Redemption’, ‘Tearing Down The Walls’). Beide Welten harmonieren hervorragend zusammen und verschmelzen zu einem Siegeszug in Sachen Intensität und Spielfreude. Hut ab.

Wie war der Samstag mit Judas Priest, Behemoth, Ace Frehley, Gojira und Co.?

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