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System Of A Down – live 2011

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Seit Wochen ist die Berliner Wuhlheide ausverkauft, rund 17.000 Fans schieben sich in das malerische Open Air-Areal – nur und ausschließlich für System Of A Down. Eine Rückkehr nach Maß. Vom gloriosen Auftritt beim Rock am Ring haben die meistens mittlerweile erfahren, die Erwartungen sind also immens.

Als zu ‚Prison‘ der Vorhang fällt gibt es im Publikum kein Halten mehr. Moshpits, Chöre, Crowdsurfer – und Erdbeer-Bowle schlürfende Besucher auf den Rängen. System Of A Down sind heiß auf den Gig, sind nach ersten kleinen Sound-Problemen noch agiler als beim Ring, knallen einen Hit nach dem anderen raus. Egal ob ‚Deer Dance‘, ‚Hollywood‘, ‚Cigarro‘ oder die beiden Überhits ‚Chop Suey‘ und ‚Toxicity‘ – die Freude vor und auf der Bühne ist fast greifbar.

Obwohl alle vier Musiker sichtlich Spaß haben, finden sie aber nur selten zusammen auf eine Bühnenseite, kommunizieren nur wenig miteinander. Serj Tankian ist zwar bestens bei Stimme und zeigt viel mehr noch, als bei seinen Solo-Shows, welche Bandbreite eigentlich in ihm steckt, doch die theatralische Geste passt entschieden besser zu seinen etwas elegischeren Shows, als zum Wahnsinn von System Of A Down. Macht aber nichts, denn er führt bestens durchs Programm und hat mit Daron Malakian an der Gitarre einen Derwisch zur Linken, der nicht nur die ideale Zweitstimme mitbringt, sondern mit seinem eigenbrödlerischen Dauertanz ein optischer Hochgenuss ist. Hätte Salvador Dali eine Mischung aus Johnny Depp und Antonio Banders entworfen – er sähe kaum anders aus.

Beim Rock am Ring-Auftritt hielten sich die gewohnten Politik-Ansprachen von Serj Tankian noch im Rahmen, in Berlin ist sich der Meister des politischen Terrains anscheinend bewusst. Er erklärt die Deutschen zu tollen Anführern alternativer Energiepolitik, warnt aber, keinesfalls der US-Außenpolitik zu folgen. Außerdem schwört er textlich Rache für den bis heute von der Türkei nicht nicht anerkannten Massenmord an den Armeniern im Ersten Weltkrieg. Bevor es aber zu ernstem Ärgernis kommen kann, relativiert Daron Malakian, System Of A Down hätten nichts gegen Menschen aus der Türkei. Nein, sie würden alle lieben.

Dem Publikum ist es alles einerlei – sie wollen Hits. Und die kriegen sie auch. Bis 21.45 jedenfalls, denn dann ist Schluss. Mit ‚Sugar‘ schreit und mosht sich das Publikum in die Glückseligkeit und wird anschließend entlassen, bevor der vom Wetterdienst angekündigte Blutmond zu sehen ist. Das war bei Rock am Ring tatsächlich schöner: es war dunkel.

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