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The Evil Within im Test: Hardcore-Horror!

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Sie sind Detective Sebastian Castellano und erhalten einen dringenden Notruf von der Einsatzzentrale. Gemeinsam mit zwei Kollegen werden Sie zur Beacon Nervenklinik gerufen. Dort soll es mehrere Tote geben, einige Streifenwagen zur ersten Sondierung der Lage sind bereits vor Ort. Als Sie ankommen, bietet sich Ihnen ein Bild des Schreckens! Von wegen „ein paar Tote“ – in der gesamten Nervenklinik hat ein furchtbares Blutbad stattgefunden. Im gesamten Komplex liegen verstümmelte Leichen von Ärzten, Pflegern und Patienten. Mit „The Evil Within“ meldet sich Shinji Mikami, der Erfinder von „Resident Evil“, auf eindrucksvolle Weise zurück. Eins vorweg: Das ist kein Spiel für Kinder! „The Evil Within“ erhielt zu Recht die USK-Einstufung „ab 18“!

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Ein seltsames Verbrechen

Um sich einen ersten Eindruck davon zu verschaffen, was hier geschehen ist, sehen Sie sich die Bänder der Überwachungskamera an – und trauen Ihren Augen nicht. Es geschieht, was eigentlich nicht sein kann: Ein Unbekannter mit Kapuze taucht unvermittelt neben den herbeigerufenen Polizisten auf, wie teleportiert, und tötet einen nach dem anderen. Dann spüren Sie etwas hinter sich. Als Sie den Kopf drehen, schauen Sie kurz in die Fratze des Täters – dann schlägt er zu und Sie verlieren das Bewusstsein.

Grausames Erwachen

Als Sie wieder zu sich kommen, steht die Welt Kopf – und zwar wortwörtlich! Denn Sie finden sich an den Füßen aufgehängt wieder. Um Sie herum hängen jede Menge bestialisch zugerichtete Körper. Durch den Raum schleicht ein kräftiger Mann mit Ledermaske. Mit der einen Hand zieht er eine Leiche hinter sich her, in der anderen hält er ein Schlachterbeil. Das sind keine rosigen Aussichten, denn im nächsten Moment knallt der Kerl sein Opfer im Nebenraum auf einen Tisch und beginnt damit, Extremitäten abzuhacken und den Körper auszuweiden.

Ums nackte Überleben

Wenn Sie nicht der Nächste auf dem Tisch des Unbekannten sein wollen, sollten Sie schnell handeln. Und genau jetzt bekommen Sie das erste Mal zu spüren, warum es sich um ein lupenreines Horror-Survival-Spiel handelt – sprich, um einen strapaziösen Überlebenskampf. Denn Sie sind komplett auf sich allein gestellt! Also schauen Sie sich um und entdecken, dass einer der Leichen noch Messer zwischen den Rippen stecken. Mit dem Analogstick versetzen Sie Ihren aufgehängten Körper in Schwingung und erreichen so das Messer. Damit schneiden Sie das Seil ab, an dem Sie hängen, und treten die Flucht an. Doch Sie kommen nur bis zur verschlossenen Tür. Der Schlüssel baumelt an einem Haken über dem Seziertisch …

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Schleichen, rennen, schleichen!

Jetzt kommt es drauf an. In einem unbeobachteten Moment schleichen Sie sich heran und stibitzen den Schlüssel. Es scheint geschafft, doch hinter der Tür zur vermeintlichen Freiheit ist eine Lichtschranke versteckt, die Alarm auslöst. Schon steht Schlachter Bimbam mit der Kettensäge hinter Ihnen und wirft den Motor an. Nun heißt es mit großen Schritten über lange Gänge flüchten. Dennoch erwischt Sie der Übeltäter und verletzt Sie an der Wade. Zum Glück entdecken Sie ein Abflusssystem und rutschen darin in einem Blutstrom dem Tod von der Schippe. Sie haben zwar Vorsprung, doch der Kerl verfolgt Sie noch immer – und Sie können nur noch humpeln. Werden Sie es schaffen?

Das Spiel mit der Angst!

„The Evil Within“ baut brutal Druck und Angst auf beim Spieler. Sie fühlen sich nahezu ständig verfolgt oder zumindest bedroht, weil hinter der nächsten Ecke Gefahr drohen könnte. Denn schon bald haben Sie nicht nur den Sadisten mit der Kettensäge am Hacken, sondern auch eine äußerst unangenehme Frau namens Laura. Die bewegt sich wie eine Spinne auf mehreren Armen durch die Gegend und macht kurzen Prozess mit Ihnen, sollte sie Sie auch nur einmal zu fassen bekommen. Weglaufen, in Schränken und unter Betten verstecken, mit Feuer Zeit gewinnen, nur so haben Sie eine Chance. Etwas ungefährlicher, dafür in größerer Anzahl unterwegs, sind sogenannte Ruhelose. Wie Zombies wanken sie überall durchs Spiel und wollen Ihnen ans Leder.

Sparen, sparen, sparen!

Mit Fäusten, Spitzhacken, sogar Schusswaffen sind diese unangenehmen Gesellen ausgerüstet. Auch Ihnen fallen später eine Pistole, eine Schrottflinte und eine Armbrust in die Hände – doch Munition ist Mangelware. In jeder ruhigen und unruhigen Minute suchen Sie die Umgebung ab, öffnen Schubladen, zertreten Kisten und sammeln ein, was getötete Kreaturen hinterlassen. Um Munition zu sparen, erledigen Sie dieses, wann immer es geht, indem Sie sich vorsichtig anschleichen und ein Messer verwenden. Übrigens heißt zu Boden gebracht nicht automatisch erledigt, oft genug stehen die Widersacher immer und immer wieder auf. Ein endgültiges Ende bereiten Sie den Stehaufmännchen und -frauchen mit Feuer. Dazu brauchen Sie aber Streichhölzer oder Fackeln, die ebenfalls rar gesät sind.

Augen auf, Leistung rauf!

Neben Patronen und Streichhölzern finden Sie aber auch Bauteile zum Herstellen von speziellen Elektroschock-, Blend- oder Eispfeilen für die Armbrust sowie Spritzen zum Regenerieren und ein seltsames grünes Gel in Flaschen. Dieses Gel hilft, in Ihren Körper injiziert, Parameter einzelner Fertigkeiten zu verbessern. Das ergibt bei Fitnesswerten wie Größe der Lebensenergieanzeige oder Sprintdauer noch Sinn, wirkt in Bezug auf die Magazinvergrößerung einer Waffe oder Effektsteigerung von Armbrustbolzen jedoch, milde ausgedrückt, abstrus.

Paranormale Aktivitäten

Aber sei’s drum! Außer beim Lösen von Rätseln oder Überlegen von Kampftaktiken ist Logik ohnehin kein Maßstab, den Sie an das Spiel ansetzen sollten. Die Story ist komplett verwirrend, sprunghaft und gespickt mit übernatürlichen Ereignissen, die mehr verwirren als aufklären. Nicht selten verschwindet eine Tür, durch die Sie eben noch gegangen sind, direkt vor Ihren Augen. Oder Sie haben das Gefühl, in der Zeit zu reisen und die Nervenheilanstalt zu einem Zeitpunkt in der Vergangenheit zu betreten. Dann wieder tauchen unsichtbare Gegner auf, deren Position Sie nur erkennen, weil diese in Pfützen stapfen oder Gegenstände anrempeln. Tipp: Sie können und sollten Kisten oder andere Gegenstände bewusst so im Raum verschieben, dass unsichtbare Gegner in diese hineinlaufen.

Aufputschmittel

Sollten Sie doch einmal angeschlagen sein, suchen Sie sich eine ruhige Ecke. Am besten verkriechen Sie sich im Schrank, unterm Bett oder wenigstens in den Schatten. Löschen Sie Ihre Lampe und verhalten Sie sich ruhig. Dann erholt sich Ihre Spielfigur. Aber nur ein kleines bisschen. Zur vollständigen Genesung brauchen Sie eine oder mehrere Spritzen. Wenn Sie sich einen ganzen Arzneikoffer reinziehen, sind Sie vorübergehend energiegeladen, aber zugleich durch die hohe Dosis benommen. Dann sehen Sie leicht verschwommen und torkeln und sprinten im Wechsel. Den Einsatz dieser Ersten Hilfe (oder Letzten Hilfe) sollten Sie sich gut überlegen. Sprinten können Sie ohnehin nur in begrenztem Umfang, dann geht Ihnen die Luft aus und Sie müssen ein Stück gehen, um sich zu erholen.

Getrieben vom Überlebenswillen

Die verwirrende Story bietet über lange Strecken keinerlei sachdienliche Hinweise, was hier eigentlich los ist. Das mag den einen frustrieren, andere finden gerade das spannend. Viel Zeit zum Überlegen ist ohnehin nicht, denn Sie geraten ständig von einer in die nächste lebensgefährliche Situation. Besonders der hervorragende Sound mit dramatischer Musik, bedrohlichen Bässen und furchteinflößendem Röcheln, Knarzen und anderen Effekten stellt Ihnen die Nackenhaare auf.

Optisch kann das Spiel nicht ganz überzeugen. Zwar sind die Umgebung und Charaktere vielfach sehr detailliert gezeichnet und durch ausgezeichnete Licht- und Farb- oder Schwarzweiß-Effekte in Szene gesetzt. Doch immer wieder stören auch verschwommene Texturen, lahme Zwischensequenzen (wie die lieblose Inszenierung einer einstürzenden Stadt während der ersten Minuten des Spiels) und vor allem eine unvorteilhafte automatische Kameraführung den Gesamteindruck. Der Filmkörner-Effekt lässt sich erfreulicherweise in den Grundeinstellungen von Anfang an nach eigenen Wünschen reduzieren oder ganz ausstellen. Etwas heruntergeschraubt, sehen Sie in besonders dunklen Passagen einfach besser.

Sind Sie leidensfähig?

Auf eins sollten Sie sich aber in jedem Fall einstellen: „The Evil Within“ schlägt nicht nur in Bezug auf die Gewaltdarstellung knallhart zu, sondern auch spielerisch. Ob nun hakelige Steuerung, Begegnungen mit kompromisslosen Gegnern oder gut versteckte Fallen, die Sie zu spät sehen oder nicht rechtzeitig entschärfen – das mag gewollt und Mittel zum Zweck sein, um den Druck und die Angst, die Horror-Atmosphäre zu erhöhen. Doch diese Elemente sorgen mitunter auch für erheblichen Frust. Es gibt einfach Situationen, in denen Sie beim ersten und vermutlich auch zweiten Versuch kläglich scheitern. Versuch und Irrtum, herantasten, scheitern, lernen, erneut versuchen – damit müssen Sie leben und geduldig sein, die Zähne zusammenbeißen und sich Schritt für Schritt durchs Ungewisse vorarbeiten. Wenn Sie diese Willensstärke und Frustrationstoleranz nicht aufbringen, ist das Spiel nichts für Sie.

Fazit: The Evil Within

„The Evil Within“ ist nichts für Zocker mit schwachen Nerven. Das gilt für die grandiose Atmosphäre, die Angst, Schrecken und Panik verbreitet ebenso wie für die extremen Gewaltdarstellungen und die teils frustigen Spielmomente. So wird der größte Pluspunkt für Genre-Fans, die Kompromisslosigkeit, mit der der Überlebenskampf inszeniert ist, zum Minuspunkt für Gelegenheitsspieler. Einfach nur mal eben durchspielen, das klappt nicht. Sie müssen sich schon ganz auf den Mix aus bedrohlichen Untoten, verwirrender Story und paranormalen Geschehnissen einlassen. Dann geben Sie auch dann nicht auf, wenn Ihnen ein blutrünstiges Wesen das Gesicht zerfleischt, ein Sprengkörper Sie in Stücke reißt oder die Kettensäge Sie einen Kopf kürzer macht. Unterm Strich erwartet Sie ein erstklassiges, packendes und herausforderndes Horror-Spiel für erfahrene Spieler.

Erscheinungstermin „The Evil Within“: 14. Oktober 2014 für PC, PS3, PS4, Xbox 360 und Xbox One.

Quelle: Computer Bild Spiele. Mehr bei computerbild.de

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