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Tobias Sammet über kulturelle Aneignung

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Ein abgebrochenes Konzert – eine angestoßene Debatte! Vergangene Woche spielte die Schweizer Mundart-Reggae-Band Lauwarm ein Konzert in Bern. Ihr Auftritt war ein kurzfristiger Ersatz für eine ausgefallene andere Gruppe gewesen, zog jedoch mehr Aufmerksamkeit auf sich, als gedacht. Überwiegend bestehen Lauwarm nämlich aus weißen Musikern, und einige von ihnen tragen Dreadlocks. Dies sorgte dafür, dass sich Teile des Publikums beim Veranstalter beschwerten. Wegen der kulturellen Aneignung hätten sie sich unwohl gefühlt. Schließlich würden sich weiße Musiker mit etwas schmücken, das einem Freiheitskampf gegen Unterdrückung durch Weiße entsprang, hieß es. Daraufhin wurde der Auftritt abgebrochen, seither wird auch über die Grenzen der Schweiz hinaus über den Vorfall diskutiert.

Tobias Sammet verurteilt Vorfall

Auch in den Metal ist das Thema übergeschwappt. Tobias Sammet von Avantasia positionierte sich in den Sozialen Medien klar gegen die Entscheidung der Berner Veranstalter. „So weit sind wir also gekommen. Man sollte die Musik, die man liebt, unabhängig von Hautfarbe, ethnischem Hintergrund, Religion oder sexueller Präferenzen spielen können!“, schrieb Sammet. Er fuhr fort, den Vorfall musikhistorisch aufzurollen: „Es würde sonst auch keinen Elvis, keine Beatles, kein AC/DC, kein Iron Maiden geben. Das basiert alles auf Rhythm And Blues!“, erinnerte Sammet an weiße Musiker und den afroamerikanischen Pop-Musikstil, der in den 1940ern entstand und dem der Rock’n’Roll – und damit später der Metal – entwuchs. Abschließend hieß es von Sammets Seite: „Das ist die größte scheiß Perversion von politischer Korrektheit, von der ich je gehört habe …“ Sein Publikum forderte er in den Sozialen Netzwerken zur Diskussion auf – Hunderte Menschen kommentierten bereits Sammets Beiträge.
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Lauwarm wünschen sich Diskussion

Die Band Lauwarm selbst hat als Zentrum der Diskussion ähnlich wie Sammet zum Austausch aufgerufen. Unter dem Hashtag #talklauwarm wünschen sie sich „konstruktive Kommentare, Anregungen und Antworten“, schrieb die Band in einem Statement in den Sozialen Medien. „Grundsätzlich denken wir, dass über die Definition und Unterschiede von Inspiration und Aneignung diskutiert werden muss“, schrieb die Gruppe.

Ihnen selbst hätte nie zuvor jemand kulturelle Aneignung vorgeworfen. „Wir begegnen allen Kulturen mit Respekt“, stellten die Musiker klar – schließlich spiegelte sich in ihrer Musik wider, dass sie „Familie, Freunde wie auch Geliebte aus verschiedenen Kulturen“ hätten. Insgesamt stünden sie deshalb auch weiterhin zu ihrer Musik und zu dem Erscheinungsbild, das die Kritik entzündet hatte.

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Lauwarm sind nicht die ersten Musiker, deren Dreadlocks das Ende eines Auftritts bedeuteten. Erst im März war die weiße Musikerin Ronja Maltzahn wegen ihrer Haare von einer Fridays For Future-Demonstration in Hannover ausgeladen worden.


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