Xbox One – Eine für alles, alle gegen eine

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Gestern, Dienstag den 21.05.2013, 19.00 Uhr Ortszeit wurde via Livestream Microsofts neue Konsole der Welt vorgestellt. Und es wurde nicht lange gefackelt, denn bereits um 19.07 Uhr wurde das Aussehen und Namen der neuen Konsole aufgedeckt. Xbox One, eine Konsole, ein Gerät für all den kommenden Entertainment und Media Überfluss der nächsten Jahre. Ein Gerät, das das Wohnzimmer dominieren soll, wenn es nach Microsoft ginge. Wer am Ende des Jahres zum Weihnachtsgeschäft das Rennen macht, entscheiden die Käufer. Jedoch trumpft der Software-Gigant aus Redmond mit Technik, Multimedia und Cloud-Services auf. Einige Fragen blieben dennoch offen und vor allem Spieler werden sich wohl noch bis zur kommenden E3 in 18 Tagen gedulden müssen, denn Spiele gab es so gut wie nicht zu sehen.

Die Xbox ist für Microsoft mehr als nur eine neue Konsole, die Xbox One könnte und muss Erfolg haben, da sich die Konsolen- und Entertainment-Welt seit dem Release der letzten Xbox 360 vor acht Jahren immens verändert hat. Konkurrenten wie Apple bieten mit iPad und Co. hochwertigen Ersatz für Gelegenheitsspieler und gleichzeitig das Rundumpaket aus Apps, Musikservice und Lese- beziehungsweise Arbeitsgerät. Außerdem könnten sich kleine Konsolenprojekte wie die OUYA oder Gamestick zu echten Alternativen für Indie Entwickler mausern, so dass Microsoft wirklich nachrüsten muss um in dieser Multimedia-Welt weiterhin bestehen zu können. Eine reine Spielekonsole funktioniert in diesen Tagen so nicht mehr. Deshalb eine Multimediabox für Apps, Streaming-Services, Skype Gespräche, Sportevents und natürlich Spiele.

Um für die Zukunft gewappnet zu sein wurde die neue Xbox mit neuer Hardware bestückt, so wird in die Xbox One mit einer 500 GB Festplatte, acht GB RAM, einem Acht-Kern Prozessor, Blu Ray-Player, USB 3.0 und HDMI ausgerüstet sein. Zudem wird die komplett überarbeitete Kinect 2.0 mit einer neuen 1080p Kamera bestückt sein um HD Videogespräche und weitere detailliertere Gesten- und Sprachsteuerungen zu ermöglichen. Der Controller wurde auf den ersten Blick nur marginal überarbeitet und wirkt ein wenig schmaler, und Details auf den Analog-Sticks elegant. Es sollen außerdem Feedback-Vibrationen auf einzelne Knöpfe und Teile gelegt werden können. Auffällig dabei, ist der Verzicht auf touch-sensitive Oberflächen auf dem Gamepad, wie zum Beispiel bei Sonys neuem Analog Stick oder dem Wii U-Tabletcontroller. Hier scheint sich Microsoft an den Core-Gamern zu orientieren und möchte neue Interaktionen eher durch Kinect und der Smart Glass App ermöglichen.

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Während der Präsentation wurde nicht explizit erwähnt, dass die Konsole „Always On“ sein muss, jedoch sind viele der neuen Funktionen, wie Sprachbefehle und Steuerung sicherlich Cloud-basiert, so dass die Xbox zumindest in einem aktiven Ruhemodus sein wird. Weiterhin wird die Kinect immer „lauschen“, um mögliche Befehle schnell wahrzunehmen. Diese Technik wird vor allem für die Steuerung innerhalb des Dashboards und das Springen zwischen Anwendungen interessant werden, so wurde gezeigt, wie schnell und flott man zwischen seiner Lieblingsfernsehserie, Sportübertragungen und Spielen springen kann. Ob man das möchte und wie schnell diese Anwendungsszenarien dann in Wirklichkeit funktionieren, steht auf einem anderen Blatt.

Nach der neuen Hardware stehen vor allem die neue Software und das Angebot verschiedenster Services im Mittelpunkt. Frei nach dem In Flames Song ‘Cloud Connected’ setzt die Xbox One auf Cloud-basierte Services, seien es wie bisher Online Video und Musik-Streaming Anbieter wie Netflix, Zune oder Sport-Abos der verschiedensten Sportligen wie NBA oder jetzt neu mit Fanatsy-Football Live Funktion die NFL. Da diese Angebote außerhalb Nordamerikas kaum und wenn nicht im vollen Umfang nutzbar sind, sind sie zu diesem Zeitpunkt noch nicht wirklich relevant. Weitaus interessanter ist der Schritt in die Förderung von Serien und Plattformen für diese. Das wurde zwar nicht angekündigt, aber es schien als seien bereits Serien in der Mache, die sich mit Gaming-Inhalten beschäftigen, aber auch Plattformen um Indie Filmemacher zu unterstützen. Was definitiv vorgestellt wurde ist die Kooperation mit Steven Spielberg, der zusammen mit 343 Industries an einer Halo-Serie arbeitet.

Wie bereits erwähnt, wurde der „Always On“-Zwang nicht bestätigt, so liegt zumindest bei den Spielen die Verantwortung beim jeweiligen Publisher. Jedoch gab es in Bezug auf die Nutzung gebrauchter Spiele einige Verwirrung, die bisher nicht komplett aufgelöst wurde. So soll man nun bereits installierte Spiele nicht mehr einfach so in die Konsole eines Freundes oder Kollegen einwerfen und dort spielen können, ohne vorher das Spiel mit einer Gebühr frei schalten zu lassen. Das wurde bisher nicht komplett dementiert, was jedoch viel wahrscheinlicher ist, dass benutzte Spiele zu einem Account gehören, ähnlich dem Prinzip bei Steam. Ob und wie man Spiele nun weiterverkaufen kann, steht bisher nicht komplett fest. Leider wird die Xbox One weder Xbox 360 Spiele noch Controller unterstützen, hier hätte man den Spielern definitiv entgegen kommen können.

Was die Xbox One alles für die Spieler inpetto hat wird sich jedoch erst in knapp drei Wochen herausstellen auf der diesjährigen E3 Conference in Los Angeles. Bisher wurden nur wenige Spiel vorgestellt, unter anderem neue Sportspiele von EA wie FIFA 14 oder NFL MADDEN 25, die auf die neue “Ignite“-Engine aufbauen, die für ein noch realistischeres Spielgefühl sorgen soll. Insgesamt hat Andy Wilson von Electronic Arts eine besondere „strategische Partnerschaft“ mit Microsoft angekündigt. Weitaus überraschender war die Ankündigung von Quantum Outbreak von Remedy, den Machern von Alan Wake. Leider wurde aber nicht viel gezeigt außer ein Live Action Trailer mit einer imposanten Render Sequenz in der ein Schiff eine Brücke rammt und diese beeindruckend in ihre Einzelteile zerbricht. Für einige Lacher sorgte die exklusive Vorstellung von Call Of Duty Ghosts, die Einblicke hinter die Kulissen bot und zum Beispiel das Modelling und die Details eines Hundes, der im Spiel hervorkommt, in der Vordergrund rückte. Gefundenes Fressen für die Internet-Gemeinde, so dass dieser Hund bereits einen eigenen Twitter-Kanal hat.

Mit der Ankündigung, dass die Microsoft Studios so viel Geld wie noch nie in Server-Infrastruktur und Spielentwicklung stecken ist umso erfreulicher. Laut Phil Spencer (Microsoft) sind zurzeit 15 neue exklusive Titel in der Produktion, die alle auch im ersten Jahr nach der Erscheinung erscheinen sollen.

Insgesamt scheint sich Microsoft auf den kompletten Entertainment-Bereich zu stürzen und möchte wie angekündigt die Xbox One zum Mittelpunkt des Wohnzimmers machen. Das Potenzial dafür die richtige Plattform zu sein, hat die Xbox One, die nicht auf kurzweilige Sharing-Funktionen setzt, sondern auf funktionale und stabile Cloud-Services. Leider hinterlassen die Ungereimtheiten in Bezug auf den Umgang mit gebrauchten Spielen, die nicht vorhandene Abwärtskompatibilität und Onlinezwang durch Kinect-Funktionalität einen herben Beigeschmack.

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