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Meinung

SZ-Magazin blamiert sich mit Kritik an Böhsen Onkelz

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In der Chartskolumne „Hit, Hit, Hurra“ des SZ-Magazins wird die neu erschienene Comeback-Single der Böhsen Onkelz ‘Wir bleiben’ behandelt. Der erste neue Onkelz-Song seit über zehn Jahren wird dabei mit rechter „Asylkritik“ in Verbindung gebracht.

Die Kolumne beginnt mit „Demos gegen Flüchtlinge, Pöbeleien vor Asylantenheimen – da hat eigentlich nur noch eine neue Single von den Böhsen Onkelz gefehlt.“ – und wird im Folgenden nicht differenzierter.

Kurzsichtigkeit statt Unschärfe

Der Autor unterstellt, nach dem Charts-Wiedereinstieg des Anti-Nazi-Songs ‘Schrei nach Liebe’ von Die Ärzte sei ‘Wir bleiben’ die Antwort darauf aus der rechten Ecke. „Wir bleiben, das kann dabei heißen, »wir« bleiben hier vor den Flüchtlingsheimen stehen und pöbeln rum“, interpretiert er in der Kolumne weiter. „Es kann alles mögliche heißen. Gezielte Unschärfe ist seit Jahren der wichtigste Dreh der Böhsen Onkelz.“

Unschärfe kann aber auch von Kurzsichtigkeit herrühren: ‘Wir bleiben’ bezieht sich klar und eindeutig auf das Comeback der Böhsen Onkelz, wurde geschrieben und uraufgeführt lange, bevor die Flüchtlingsproblematik große Wellen schlug und sich rechte Vollidioten besorgte Bürger zu Protesten formierten.

In die falschen Hände gespielt

Nicht zum ersten Mal, aber erst kürzlich aus traurigem aktuellen Anlass hat sich Böhse Onkelz-Sänger Stephan Weidner auf seiner Facebook-Seite ganz klar ganz klar gegen rechts und sogenannte Asylkritker gestellt:

„Es interessiert mich nicht, welche Argumente ihr gegen Flüchtlinge oder „Gutmenschen“ vorbringt, denn es gibt keine. Verbrennt meine Platten, bleibt in euren traurigen Zirkeln, in denen nur Hass und Ignoranz alles Schöne und Gute platt walzen.“

Aber das hat natürlich keinen Wert, wenn der intellektuelle Feuilleton-Schreiber seine unumstößliche Meinung gefasst hat. Das traurige daran: Es schadet der in Teilen der Bevölkerung eh angeknacksten journalistischen Glaubwürdigkeit. Und: Es drängt Bands, die sich klar gegen Fremdenfeindlichkeit aussprechen, doch wieder in die rechte Ecke und spielt damit der falschen Seite in die Hände. Und das ist das wirklich Schlimme an dieser Kolumne.

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