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Boil: Interview zum Album A NEW DECAY

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METAL HAMMER: Kann A NEW DECAY als Konzept-Album bezeichnet werden? Immerhin passiert in den Texten eine ganze Menge…

Jacob Løbner: Ein reines Konzept-Album ist es nicht, aber es gibt definitiv eine gemeinsame Idee, die hinter den Texten und dem Artwork steckt. Es gefällt uns, auf unterschiedlichen Ebenen zu arbeiten und zu kommentieren. Bands, die über Knochen und Dämonen singen, gibt es schon genügend (und sie machen ihren Job gut).

METAL HAMMER: Viele Song-Titel beschäftigen sich mit Nacht und Schlaf: ‘Sleepwalker’ – ‘Quiet Hours’ – Hypersomnia’ – ‘Starless’ – vielleicht sogar der Song ‘Transition’. Warum?

Vielleicht sollte ich aufhören, meine Texte nachts zu schreiben, das scheint sich bemerkbar zu machen. Wir arbeiten aber gerne mit starken Bildern und den dunkleren, flüchtigeren Emotionen. Die funktionieren mit weniger Licht wohl einfach besser. Es ware auch seltsam, wenn wir diese dunklen Themen mit Titeln wie “Sunny Beach” oder “I’m So Excited” versehen würden.

METAL HAMMER: Das Artwork zu A NEW DECAY ist sehr hell, kalt, futuristisch gehalten. Wie wichtig ist der visuelle Aspekt für Boil?

Optik ist sehr wichtig, um die Emotionen zu erzeugen, die wir transportieren wollen. Wir möchten niemandem etwas vorschreiben, weshalb wir lieber mit unterschwelligeren Mitteln arbeiten. So kann jeder für sich denken und sehen, welcher Weg sich für ihn richtig anfühlt. Außerdem wollten wir uns von anderen Rock- und Metal-Acts absetzen, indem wir helle Farben und ein sauberes Layout benutzten.

METAL HAMMER: Auf dem Cover wird die “sterile zone” erwähnt. Wo ist diese Zone?

Das ist ein Teil unserer Textwelt. Die sterile Zone steht für die Masse, die angepasste Menge von Schlafwandlern, die keinen Platz für Individuen hat. Uns bedeuten die kleinen schwarzen Schimmelflecke am Ende des sterilen Ganges etwas sehr Positives – freie Gedanken und Selbstinitiative. Wenn das nicht gesehen wird, sondern nur der weiße Gang auffällt, ist das auch ok für uns. Manchmal ist Einfachheit doch das Beste.

METAL HAMMER: Ist es Zufall, dass auf dem Backcover alle Musiker Milch trinken? Zufällig erinnert das ein wenig an die Korova Milchbar in “Clockwork Orange”.

Das Bild entstand in einer Bar und wir wollten natürlich all die Schnapsflaschen um uns herum drapieren. Das fühlte sich aber nicht nach uns an, sondern mehr nach einem R&B-Video. Unser Manager meinte dann, wir sollten Milch trinken. Wir sagten natürlich, dass er sich verpissen solle. Wer trinkt schon Milch in einer Bar? Im Endeffekt fanden wir es aber cool. Und es passt ja auch zum kalten, weißen Album-Cover.

METAL HAMMER: Ihr habt gerade neue Presse-Bilder veröffentlicht. Gibt es eine Verbindung zwischen den Eis-Bildern und dem bisher erklärten Hintergrund?

Genaugenommen sind diese “im Eis gefangen”-Bilder nur die logische Folge des kalten, unwirtlichen Covers. Es wurde eben ins Exteme geführt. Wir wollten aber auch in der Live-Situation gezeigt werden, damit niemand glaubt, wir seien eine zu verkopfte Band, in der es nur Texte und durchdachte Bilder gibt. Uns geht es primär natürlich um die Musik. So kam die Idee auf, uns während eines Konzertes einfrieren zu lassen – mitten in der Bewegung.

METAL HAMMER: Ihr habt Boil vor sechs Jahren gegründet und in Dänemark schon einigen Staub aufgewirbelt. Warum ist in Deutschland bisher so wenig passiert?

Das wird hoffentlich bald anders. Wenn das Album in Deutschland gut ankommt, werden wir auch auf Tour gehen können und vielleicht auf euren tollen Festivals spielen. Ich bin großer Fan von Rock am Ring und Wacken. Bisher war das alles etwas schwer, da wir unser erstes Album selber veröffentlicht haben und es nur in Dänemark erhältlich war. A NEW DECAY erscheint jetzt mit einem Label im Rücken in ganz Europa. Dazu kommt mehr Promotion, was wir jetzt schon merken. Wenn wir noch einen Fachmann für den deutschen Markt finden, kann es losgehen.

METAL HAMMER: Wer ist eigentlich der große Tool-Fan in Boil? Es gibt doch einige Parallelen im Sound.

Wir sind alle Fans von Tool, weil es einfach eine grandiose Band ist. Wir sind aber eigentlich alle auch von Gojira, Opeth, Katatonia und alten Grunge-Bands beeinflusst. Alice In Chains und Soundgarden sind großartig. Das alles im großen schwarzen Kessel eingekocht ergibt dann die Boil-Welt.

METAL HAMMER: Was war das bisherige Highlight der Band-Karriere?

Coole Momente gab es schon mehrfach. Wir haben zum Beispiel einen Talentwettbewerb gegen 2.500 skandinavische Bands gewonnen und deshalb 2008 auf dem Sweden Rock Festival gespielt. Da ist ein Traum wahrgeworden. Wir standen auf einem Billing mit Judas Priest, Disturbed, Saxon, Coheed And Cambria etc. In unserem Bus zum Hotel saßen wir dann zusammen mit Ross the Boss (ex. Manowar). Die Festival-Erfahrung war super – und wir sind jeden Abend ganz schön abgestürzt.

METAL HAMMER: Gab es auch schon Rückschläge zu verkraften?

Wahrscheinlich, dass wir bisher nur in Dänemark etwas reißen konnten. Aber das scheint sich ja jetzt zu ändern. So langsam kommen die Reviews aus ganz Europa – und die klingen bisher ziemlich gut. Wir hoffen also das Beste!

 

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