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Chris Cornell: Interview zum Album SCREAM

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Im noblen Ambiente eines Wiener Ringstraßenhotels wirkt Chris Cornell wie ein Fremdkörper: Eine zerschlissene Wollmütze bedeckt das Haupt mit den wieder etwas längeren Haaren, eine Hippie-Kette um den Hals versprüht prolligen Charme und die Füße werden samt verdreckter Stiefel auf einem sündteuren Sessel hochgelagert.

Chris wirkt entspannt – obwohl er mit seinem neuen Album SCREAM durchaus ein Risiko eingeht. Das von HipHop-Guru Timbaland produzierte Werk ist ein lupenreines, elektronisches Dance-Album geworden, das weitestgehend ohne Gitarren auskommt. Was hat Cornell dazu bewogen, eine Platte aufzunehmen, die mit seiner Vergangenheit derart radikal bricht? „Die Antwort liegt in der Frage – eben weil ich so etwas noch nie gemacht habe. Der Schritt war richtig, ich fühle mich jedenfalls zum ersten Mal in meinem Leben bei einem Solo-Projekt richtig glücklich. Ich denke, dass dies das vielschichtigste und gleichzeitig positivste Album ist, das ich jemals aufgenommen habe.“

Die Art und Weise, wie Chris das sagt, legt den Schluss nahe, dass er mit dem Thema Rock-Musik endgültig gebrochen hat: „Pfffff… Was ist Rockmusik überhaupt? Würdest du Bands wie Kings of Leon oder die Killers als Rock-Musik bezeichnen? Da verschwimmen schon die Grenzen, und das ist gut so, weil mich solche Kategorisierungen mittlerweile nur noch langweilen.“ Dann also lieber HipHop.

Immerhin holte sich Grunge-Legende Chris Cornell einen der besten seines Fachs an Bord, denn der schwergewichtige Timbaland hat schon Acts wie Rihanna, Justin Timberlake (der übrigens auch ein paar Quietscher zu SCREAM beisteuern darf) oder Madonna zu Erfolg verholfen: „Persönlich haben wir uns hervorragend verstanden und ich habe noch nie mit einem Produzenten wie ihn gearbeitet. Er ist nämlich mehr als das, er ist ein Songwriter, ein Band-Mitglied, ein Waffenbruder. Sein Einfluss auf SCREAM ist enorm, und manchmal glaube ich, dass er in diese Platte mehr Kreativität und Leidenschaft gesteckt hat als in seine eigene.“

Angst vor negativer Kritik kennt der ehemalige Sänger von Soundgarden und Audioslave nicht: „Vielleicht bin ich Optimist oder einfach nur ein Idiot, aber ich glaube, dass die Fans das Album mögen werden, denn erstens hat SCREAM viel zu bieten und zweitens bin ich immer noch derselbe Künstler mit derselben Stimme. Sicher, es wird Fans geben, die den neuen Sound kategorisch ablehnen, aber was soll’s – dafür werden neue, jüngere hinzukommen.“

Bei solchen Aussagen scheint eine Soundgarden-Reunion wohl ausgeschlossen. Obwohl Chris Cornell zumindest einen kleinen Hoffnungsschimmer bereithält: „Das steht auf meiner Prioritätenliste ganz weit unten, aber wir könnten zumindest mal ein Boxset oder eine Sammlung von B-Seiten veröffentlichen. Und sollten wir irgendwann das Gefühl haben, mit Soundgarden wieder kreativ etwas sagen zu wollen, wäre ich für eine Reunion prinzipiell offen.“

 

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