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Dark Age analsieren ihr Album MINUS EXITUS

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Wie das Leben so spielt, überrascht der METAL HAMMER Soundcheck-Thron in der Märzausgabe mit einem Gewinner aus der Zweiten Reihe: Dark Age spielen sich konsequent an den Konkurrenten vorbei nach ganz oben.

Das Werkzeug dazu: MINUS EXITUS, das mittlerweile sechste und ausgereifteste Album der Hamburger.

Welche Welten sich hinter den Songs verbergen, erklärt Dark Age-Sänger und -Gitarrist Eike Freese – der MINUS EXITUS auch gleich selber produziert hat.

‘Minus Exitus’

Der Evolution zum Trotz bleibt das Bestreben der westlichen Welt – die Suche nach der ewigen Jugend. Der Tod ist so gegenwärtig in unserer Gesellschaft, dass ich mich fragte, ob der Mensch durch die Kausalität des „Seins“ in der Lage ist, den Tod als zweite Form dieses Seins, also des Lebens, zu akzeptieren.

Ich glaube an die Wahrnehmung der zwei Pole Plus und Minus, und es liegt an uns, sie so für uns einzusetzen, dass immer der Weg das Ziel ist.

Dem Übel etwas abgewinnen und dies in etwas Gutes umzuwandeln, ist wohl die schwierigste Aufgabe: Minus Exitus – Minus mal Minus ergibt Plus. Leben.

Der Song lebt durch seine Vielfältigkeit. Ich denke, Höhepunkt ist das Gitarrensolo von Jörn.
Einer der ersten Songs, die wir für das Album geschrieben haben.

‘Black September’

Wir fürchten, was wir nicht kennen – Der mittlere Osten ist so fern, und doch so nah.

Inspiriert durch den Film BABEL habe ich mal die Fronten gewechselt und versucht, diese westliche Arroganz und Dominanz aus einer anderen Perspektive zu sehen. Wir suchen Terroristen, töten aber Bauern und Kinder. Manchmal sind wir die „Gotteskrieger“, allerdings sind unsere Götter mittlerweile Computer.

Meiner Meinung nach, der vielleicht beste Text, den ich bis jetzt geschrieben habe.

Musikalisch treten wir hier auf die Bremse und geben somit dieser schweren Thematik mehr Gewicht.

‘Outside The Inside’

Alles was ich sehe, bin irgendwann ich. Also will ich nicht mehr sehen. Ich will nicht mehr raus.

Zwangsneurosen sind in unserer Gesellschaft oft immer noch Tabuthemen. Es gibt tatsächlich Menschen, die über Jahrzehnte ihr Zuhause nicht mehr verlassen haben. Und es steckt in jedem von uns.

Ein sehr Rhythmus-orientierter Song, mit einem fast schon 80er angehauchten Refrain. Den Song hatte ich innerhalb eines Tages geschrieben. Es floss einfach.

‘The Dying Art Of Recreation’

Der Text besteht zum Teil aus Nietzsche Zitaten. Es ist schwer, sich von Schicksalsschlägen zu erholen. Der „Kleine Mann“ heißt so, weil er klein sein will.

Erneuerung gehört wahrscheinlich zu den schwierigsten Aufgaben im Leben eines Menschen. Sich ständig neu zu „erfinden“ bedeutet auch, sich seinen Dämonen zu stellen.

Diesen Song hat Jörn im Alleingang geschrieben. Meine persönliche Überraschung auf dem Album, und wahrscheinlich der dunkelste Dark Age-Song, den wir je geschrieben haben.

‘Exit Wounds’

Mit einem Gastbeitrag von Azathoth, einem meiner Lieblings Black Metal-Sänger: Menschen verletzen meistens, wenn sie selbst verletzt oder zerstört sind. Das Leid anderer als Wundentupfer für die eigene, gepeinigte Seele. Es ist ein Spiel mit dem Feuer, bei dem immer beide Seiten verlieren.

Sehr Riff-orientiert und untypisch für Dark Age. Die unerwarteten Breaks hatten wir bewusst geplant, um auch mal den ewig gleichen Song-Schemen zu entfliehen. Live sehr schwer umzusetzen, da es mir schon bei der Probe nicht leicht fällt, in der Strophe bei den Downstrokes das Tempo zu halten.

‘Seven’

Dieser Track währe fast nicht auf dem Album gelandet. Ich habe ihn zwei Wochen vor dem Studiotermin noch schnell geschrieben. Den Jungs gefiel er und spielen konnten wir ihn auch sofort (immer ein gutes Zeichen).

Sündigen ist unsere absolute Lieblings-Nebenbeschäftigung. Zu dumm nur, wenn dein Gott es dir verbietet und deine Religionsanhänger dich danach verbrennen. Und wenn man sich den 7 Todsünden tatsächlich ein Leben lang entziehen kann, warten in der Hölle sowieso wieder 7 neue Todsünden.

Also: Wir kommen.

‘No Way Home’

Ich hatte vor vier Jahren eine sehr schwere Zeit, in der ich für mich erkennen musste, was ich in diesem, meinem Leben wirklich will. Dabei habe ich gelernt, dass es das Schlimmste für mich wäre, kein Zuhause zu haben, keine Familie, keine Freunde, zu denen man zurückkehren kann.

Ohne diese Stützen wäre das Leben sehr unangenehm, und es tut gut, mit Menschen zusammen zu sein, die akzeptieren, wie wir sind: fehlbar und zerbrechlich.

Ein Song, der wohl ein wenig aus dem Album fällt, da er der erste Song von Dark Age ist, der nur klare Vocals hat.

‘Cold’

Die Entfremdung unserer Emotionen gegenüber unserer Umwelt ist eines der vielen Anzeichen für Ignoranz und Kurzlebigkeit. Um Liebe und Hass zu unterscheiden, bedarf es des richtigen Feingefühls, auch wenn es sich um so scheinbar unterschiedliche Dinge handelt.

Unser melodischster Song, in dem Andre [Schumann, Schlagzeug] alles in den Groove setzt. Dieser Song war anfangs am schwierigsten zu mischen. Irgendwann ist allerdings der Knoten geplatzt und dann flutschte es.

‘Instrumental’

Jörns [Schubert, Gitarre] Erfüllung seines schönsten Traumes: eine fortwährende, nie aufhörende Lead-Gitarre…

Im Ernst, dieser Song kommt deshalb ohne Vocals aus, da die Melodien selber eine eigene Geschichte schreiben. Mit einem Gastsolo von Cede, unserem guten alten Tourbus Buddy.
Gut hat er`s gemacht.

‘Life For Blood’

Unsere Hommage an die kaputte Musikindustrie. „Profit kills art in the root“, und nun haben wir den Salat. Mittlere CD Absätze, davon wird keiner mehr reich und das wissen wir nun alle. Aber der Motor muss laufen, und wenn kein Geld mehr durch CD Verkäufe generiert werden kann, braucht es Alternativen.

Es gibt gerade in Deutschland so viele geniale Nachwuchskünstler, denen eine ordentliche Studioaufnahme oder Produktion verwehrt bleibt, da es keine Lizenzvorauszahlung seitens der Plattenfirmen gibt, um diese zu bezahlen. Aber alles Gemecker hilft nichts. Es werden sich schon Alternativen auftun.

Es muss also abgewartet werden, bis sich dieser Kreislauf wieder einpendelt.

‘The Echoes Discipline’

Mein persönlicher Favorit auf dem Album. Leifs und meine Stimme geben einen guten Kontrast ab. Die Abwechslung zwischen den harten Growls und dem Cleanen Gesang soll für Stimmungsschwankungen sorgen.

Bei dem Text geht es um Menschen, die sich ihrer persönlichen Laster nicht entziehen können. Jeder Mensch besitzt ganz persönliche Dämonen, denen er sich zu stellen hat. Oft gerät man in einen nie endenden Teufelskreis, und bevor man sich versieht, steckt man schon zu tief drinnen um jemals wieder raus zu kommen.

Diesen Song habe ich Torsten Eggert, unseren ehemaligen Bassisten gewidmet.

 

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