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Feuer und Naturgewalt: Rammstein auf dem Hurricane 2016 (Konzertbericht)

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Es ist Glück, dass Rammstein an diesem Abend überhaupt auf der Bühne stehen können: Deutsche Festivals sind in diesem Jahr bisher stark von Unwettern gebeutelt und auch das Hurricane ist keine Ausnahme – immerhin wurden die Konzerten wegen einer akuten Warnung des Deutschen Wetterdienstes am Nachmittag ausgesetzt, konnten aber mit einigen Ausfällen und einer Stunde Verzögerung letztlich fortgesetzt werden.

So eröffnen Rammstein ihre monumentale Show erst um kurz nach Mitternacht – was den explosiven Einstieg mit dem neuen Live-Intro ‘Ramm4’, in dem die Band lyrischen Bezug auf ihre Hits nimmt, aber zu keiner Sekunde schmälert. Nach einem herrlich simplen, 60-sekündigen Countdown-Intro, zünden brachialen Pyro-Effekte auf und neben der Bühne: Feuerfontänen schießen in den Nachthimmel und hüllen die Bühne anschließend in dramatisch-roten Nebel, während die Band den Hit-Reigen eröffnet.
Unter großen beweglichen Lichtplattformen, die unablässig aus ihren Strahlern feuern sowie auf der ganzen Bühne verteilten, riesigen LED-Elementen, kommen Rammstein über das Hurricane, wie zuvor nur die Naturgewalten.

Ein Sound-Monument

Mit glasklarem Sound, der mit seinen unfassbar drückenden Gitarren und dem grandiosen Schlagzeug-Mix alle Erinnerungen an eine mögliche Absage dieses Ereignisses wegbläst, führt Till Lindemann mit großen Gesten durch das Set. ‘Reise Reise’, ‘Hallelujah’ – dann der erste große Showeffekt-Knaller: Zu ‘Zerstören’ trägt der Sänger einen weiten Trenchcoat, unter dem sich eine Pyro-Sprengweste verbirgt. Zu den letzten Tönen des Refrains reißt er sich die Kleidung herunter und verschwindet mit lautem Knall hinter Feuer und Rauch. Das ist bewusst grenzwertig und soll schockieren – aber gerade das machte diese Band immer aus! Grandios!

Nach ‘Keine Lust’ folgt der Über-Hit ‘Feuer Frei’, der natürlich von riesigen Feuersäulen begleitet wird. Am Ende trägt die Band natürlich die obligatorischen Flammenwerfer und hüllt die Bühne in heißes Orange. Es folgt das melodramatische ‘Seemann’ von HERZELEID, das von Lindemann mit grandioser Stimmleistung vorgetragen wird, bevor er bei ‘Ich tu dir weh’ “Tastenficker” Flake in einen Metallsarg verfrachtet und mittels Feuerflasche aus großer Höhe und mit viel Funken-Effekten “anzündet”. Nur damit dieser Sekunden später in frischer, silber-glänzender Kleidung auf ein Laufband vor seinen Keyboards springt.

Brennende Herzen und flammende Bögen

Zeit zum Durchatmen bleibt auch dem Publikum nicht: Es folgt das fiese ‘Du riechst so gut’ bevor das bleischwere Riff von ‘Mein Herz brennt’, zu dem der Sänger flammende Pyrotechnik über seinem Herzen trägt, die Nacht zerschneidet. Die martialische Druck-Ansage ‘Links-2-3-4’ wird gefolgt vom Publikums-Liebling ‘Ich will’, bei dem ausgiebig der bekannte Wechselgesang zwischen Lindemann und Publikum zelebriert wird. Die Aussage “Ich versteh‘ euch nicht” dürfte hier eindeutig falsch sein.

Und dann wird es so richtig spektakulär: Zu den ohnehin eindrucksvollen Flammenwänden bei ‘Du hast’ feuert der Sänger auch noch mit einer Pyro-Armbrust über die Menge, gefolgt von funkensprühenden Raketen, die von der Bühne über die Köpfe der Zuschauer zum Soundtower und zurückgefeuert werden. Da kann man das folgende Depeche Mode-Cover ‘Stripped’, zu dem „nur” mittels der LED-Strahler ein abgefahrener Verzerrungs-Effekt auf der Bühne erzeugt wird, schon fast als Ruhephase ansehen.

Sonne, Amerika und Engelsflügel

Es folgt der finale Zugaben Triple-Schlag: ‘Sonne’ mit riesigen Flammenwerfer-Säulen auf Höhe des vorderen Wellenbrechers, ‘Amerika’ und das überragende ‘Engel’, bei dem Lindemann sich stählerne Engelsflügel anlegt und in die Höhe schwebt, bevor Feuer aus den Flügelspitzen bricht.

Dann ist Schluss – und eines mehr als deutlich: Rammstein sind mehr als “nur” eine Band. Die kaum fassbare Kombination aus Sound, Licht, perfekt sitzender Show und den drückenden Riffs macht aus Rammstein eine Urkraft, die man erlebt haben muss. Umso bitterer, dass die für Samstag angesetzte Show auf dem Southside wegen schwerer Unwetter abgesagt werden musste.

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Gene Simmons über das finale Konzert und Ende von Kiss

Aufhören, solange man gut ist In einem Gespräch mit dem Podcast ‘Artists On Record Starring ADIKA Live!’ teilte Gene Simmons seine Gedanken zum finalen Auftritt von Kiss und dem generellen Ende der Band. Diese spielte nämlich am zweiten Dezember letzten Jahres ihr Abschiedskonzert im legendären New Yorker Madison Square Garden. Dabei hat für den Bassisten und Sänger der Kultband offenbar alles gestimmt. „Ich bin stolz darauf, dass wir zur richtigen Zeit am richtigen Ort aufgehört haben“, schwärmt Simmons. In Bezug auf die Dauer der Band-Karriere zieht er einen Vergleich zum Boxsport: „Wie viele Weltmeister-Boxer sind zu lange im Ring geblieben?…
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