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Im Pit bei: Ghost Brigade + Agrimonia + Talbot

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Alle Zeichen stehen auf Sturm bei den Melancholie-Meistern von Ghost Brigade: Mit IV – ONE WITH THE STORM hat die Truppe wieder einmal ein Dark Metal-Meisterwerk abgeliefert, das nun mit einer exzessiven Europatour gefeiert werden will. Verstärkung bekommen die Finnen dabei aus Schweden und Estland.

Als Talbot loslegen, ist das Backstage noch etwas dürftig gefüllt, was zum Teil wohl auch daran liegt, dass das Konzert erst kurzfristig vom etwas kleineren Club in die Halle verlegt wurde. Nichtsdestotrotz geben sich die beiden Estländer Mühe, München für die noch folgenden Bands in die richtige Stimmung zu versetzen. Und die hört bei dem ungewöhnlichen Duo auf folgenden Namen: Doomig angehauchter Sludge Metal der Kategorie Abrissbirne. Es ist erstaunlich, mit anzuhören, was die beiden Herren hier lediglich mit einem Bass, einem Schlagzeug und ein paar Synthie-Pointen für einen dichten Sound kreieren. Die zermürbenden Bass-Lines und das akzentuierte Schlagzeugspiel vermengen sich mit teils klarem Gesang, teils mit stark verwaschenem Gekreische. Und siehe da, gegen Ende lauschen immer mehr Zuschauer und bedanken sich für die engagierte Darbietung, die unter dem Fazit „Aus Minimalismus das Maximale herausholen“ ad acta gelegt werden darf.

Weiter geht es mit der schwedischen Formation Agrimonia, die heute ihr Debüt in München gibt. Leicht verdauliche Kost sucht man auch hier vergebens, die ausladenden teils viertelstündigen Stücke geben aber insgesamt ein melodischeres Bild ab, auch wenn einzelne Übergänge etwas holprig geraten. Kontrastiert werden die abwechslungsreichen Gitarrenparts von dem aggressiven Gekrächze der Frontshouterin Christina, die zwischen den Songs dagegen vor lauter Schüchternheit fast kein Wort herausbekommt. Sobald die Schweden allerdings ihre Raserei einmal durchbrechen und zu ruhigeren Instrumentalteilen ausholen, kann man ihnen auch eine gewisse Ähnlichkeit zu dem Headliner des Abends nicht absprechen. Dessen Niveau wird zwar zu keiner Zeit erreicht, Songs wie ‘Talion’ oder ‘Hunted’ vom aktuellen Output RITES OF SEPARATION hinterlassen insgesamt aber einen ordentlichen Eindruck.

Dass Agrimonia dem Niveau von Ghost Brigade nicht das Wasser reichen können, liegt daran, dass diese das Wechselspiel zwischen brachialer Härte und melancholischer Zerbrechlichkeit perfekt beherrschen, was sie auch an diesem Abend wieder eindrucksvoll unter Beweis stellen. Schon die beiden ersten Stücke ‘Wretched Blues’ und ‘Aurora’ aus dem aktuellen Album IV – ONE WITH THE STORM zeigen den Facettenreichtum der Finnen auf eindringlichste Art und Weise auf. Schade nur, dass die Lead-Gitarren anfangs fast nicht zu hören sind und so dem Refrain des Openers etwas den Wind aus den Segeln genommen wird. Glücklicherweise wird dieser kleine Sound-Fauxpas recht schnell ausgemerzt, sodass die Düster-Perle ‘Into The Black Light’ genauso in vollen Zügen genossen werden kann, wie das Zehn-Minuten-Epos ‘Electra Complex’. Apropos genießen: In München tut das am heutigen Abend vom eng umschlungenen Pärchen über die besten Ü40-Kumpels bis hin zum kuttentragenden Studenten ein überraschend breitgefächertes Publikum.  

Dieses lauscht dann auch andächtig den Stücken, die natürlich allen voran von Manne Ikonens einzigartigem Gesang getragen werden. Dessen Wandelbarkeit von harschen Growls zu basslastigen cleanen Vocals gehört mit zum Besten, was dieses Genre je hervorgebracht hat. Heute wirkt der charismatische Frontmann allerdings bisweilen völlig abwesend und scheint nicht wirklich in München angekommen zu sein. Dieser Umstand verleiht dem nihilistischen Musikgut der Finnen hingegen nur eine weitere intime Note, die bis zur letzten Sekunde von ‘Elämä On Tulta’ ausgekostet wird. Schleierhaft bleibt jedoch, warum Ikonen gerade bei dem finnischen Stück das Publikum zum ersten Mal auffordert, mitzusingen. Sei’s drum, nach diesem mitreißenden Finale feiern die Fans ihre Truppe gnadenlos ab, woraufhin ihnen gar nichts anderes übrig bleibt, als nochmals auf die Bühne zu kommen und den Hunger der Anwesenden zu stillen. Mit den wunderbaren ‘Deliberately’ und ‘Suffocated’ gelingt ihnen das auch vorzüglich: Melancholische Dunkelheit war nämlich selten so schön wie bei Ghost Brigade.

Setlist Ghost Brigade:

  1. Wretched Blues
  2. Aurora
  3. Minus Side
  4. Into the Black Light
  5. Stones and Pillars
  6. Breakwater
  7. Clawmaster
  8. Electra Complex
  9. Divine Act of Lunacy
  10. Elämä on tulta
  11. Deliberately
  12. Suffocated 

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