Jinjer-Bassist Eugene Abdukhanov könnte sich ohne Unterlass darüber aufregen, dass Musiker so wenig verdienen, wenn sie auf Tour gehen. Der konkrete Aufhänger hierfür im Gespräch bei Moshpit Passion war die Tatsache, dass Bands oft Anteile ihre Merchandise-Verkäufe an die Venues abführen müssen.
Krankes System
„Es ist schwer, die angebrachten Worte zu finden — und nicht zu fluchen“, beginnt der Jinjer-Tieftöner seine Ausführungen. „Natürlich bin dagegen und hasse die ganze Idee zutiefst, dass man im Grunde Geld von Bands klaut — besonders, wenn die Locations Bars haben und Unmengen Geld mit Alkohol machen. Und besonders, wenn man Merch-Geld von Supportbands abzwackt, die sehr oft kaum irgendwelches Geld mit Merch verdienen — und was anderes haben sie nicht. Zugleich verstehe ich, dass es keinen Weg aus der Situation heraus gibt. Wegen des ganzes Systems, wie alles aufgebaut ist, alles steht auf dem Kopf.“
Doch damit nicht genug — der Jinjer-Metaller analysiert weiter: „Musiker, die mal an der Spitze der Pyramide waren — so sollte es doch eigentlich sein: dass alles für die Musiker arbeitet –, sind ganz am Boden der Pyramide. Denn Musiker arbeiten für alle anderen. So wird es gemacht. Musiker arbeiten fürs Management, für Labels, für Booking-Agenturen und Veranstalter. Das ist sehr offensichtlich, wenn man sich eine finanzielle Abrechnung einer Tournee anschaut. Denn man fängt hier oben an, und dann gehen all die Anteile ab — und was übrig bleibt, ist mit dem vom Anfang nicht zu vergleichen. Ich könnte mich ewig darüber beklagen.
🛒 JINJER-SHIRT BEI AMAZON HOLEN!Aber ich sehe bis zum Kern — und der Kern: Das ist einfach die Welt, in der wir leben. So läuft alles nun mal. Die freie kapitalistische Gesellschaft ist zu einem zutiefst monopolisierten Markt geworden, in dem alles bestimmten Einheiten gehört, die den Großteil des Marktes kontrollieren. Ich werde keine Namen nennen. Das ist definitiv schlecht. Aber ich sehe einfach keine Lösung.“
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