Kataklysm: Weckruf aus dem Untergrund

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Das komplette Kataklysm-Interview findet ihr in der METAL HAMMER-Augustausgabe 2023, erhältlich am Kiosk oder indem ihr das Heft bequem nach Hause bestellt. Noch einfacher und günstiger geht’s im Abo!

Maurizio Iacono ist erschöpft. Zum Zeitpunkt des Interviews weilt er bei seiner Familie in Florida, um neue Energie zu tanken. Nach einer zweieinhalbmonatigen Europatournee mit Soilwork und 16 intensiven Südamerika-Gigs an der Seite von Deicide sind die Akkus leer. „Ich habe wohl noch nie so viel in so kurzer Zeit gemacht. In Südamerika flogen wir in 16 Tagen 17 oder 18 Mal!“, ächzt der gebürtige Kanadier, den auch die Armut auf Brasiliens Straßen stark mitnahm. „Sie betteln nicht wie hier, um Alkohol zu kaufen; sie verhungern! Sie wollen kein Geld, sondern den Rest deines Burgers. Ich musste viel darüber nachdenken, dass diese Menschen nicht dieselbe Chance haben wie wir, etwas aus ihrem Leben zu machen.“

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Manifest der Wut

Im übertragenen Sinn spielt dieses Thema auch eine Rolle auf Kataklysms 15. Studioalbum. Doch der Reihe nach: Der von Hauptkomponist Jean-François „JF“ Dagenais und dem Sänger geschriebene Vorgänger entstand vor der Pandemie und erschien im September 2020. Ein Jahr später begannen Kataklysm mit der Arbeit am Folgewerk. Dieses wurde 2022 fertig und enthält die ersten Aufnahmen von Schlagzeuger James Payne, der seit 2020 als Live-Mitglied an Bord ist. „Er tut etwas, das Oli (Beaudoin, Paynes Vorgänger – Anm.d.A.) nicht wollte: Er bringt den Northern Hyperblast zurück und pflegt so den typischen Sound von Kataklysm.

Ich finde das toll, vor allem von einem Typen mit so großer Gefolgschaft in Schlagzeugerkreisen“, feixt Iacono, und findet weitere lobende Worte über den Mittdreißiger: „Er bringt ein neues Gefühl ein. Wir fühlen uns als Gruppe verbundener als zuvor, das strahlt auch auf die Musik aus. Dass wir vor den Aufnahmen ein paar Tourneen zusammen bestritten hatten, half dabei, als Familie neu zusammenzuwachsen.“ Der Bandchef ist froh, dass seine Formation GOLIATH dank gelockerter Restriktionen zu viert in einem Raum erarbeiten durfte – im Gegensatz zu vorherigen anderen Produktionen.

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„Bekämpft die Maschinerie!“

Er betont, der aktuelle Zeitgeist habe das Werk stark beeinflusst: „Wir haben aufgrund der Gesamtsituation viel zu sagen, in uns hatte sich einiges aufgestaut. Die aktuelle Lage verlieh dem Album viel Aggressivität. Die Musik klingt hart, nichts für Lala-Land. GOLIATH beinhaltet viel Wut, aber auch einen positiven Unterton im Hinblick auf die Thematik, für die Kataklysm immer standen: Bekämpft die Maschinerie und stellt euch gegen Dinge, die nicht richtig laufen; bekämpft auch eigene Dämonen! Die Stücke dieses Albums drücken genau das aus. Es gibt Songs mit 260 Schlägen pro Minute wie ‘From The Land Of The Living To The Land Of The Dead’ – verrücktes Zeug! Doch wenn man die Platte von vorne bis hinten hört, enthält sie ganz unterschiedliche Gefühle.“

Im direkten Vergleich mit UNCONQUERED fällt der wüstere Klang sowie die Mäßigung bei Gästen, Intermezzi und Instrumenten (wie Piano) auf. Iacono betont den modernen Sound, nennt das Material aber zugleich „sehr roh“ und fügt einen häufig bemühten Vergleich mit den Glanzzeiten hinzu: „Viele Fans vermissten das Gefühl der alten Tage.

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Der alte Kataklysm-Geist

Mich erinnert die Platte an SERENITY IN FIRE. Wir versuchten, den alten Kataklysm-Geist wiederaufleben zu lassen, dieses chaotische Gefühl. Zugleich behalten wir die großen Groove-Momente bei. Es ist ein ehrliches Album, das ausdrückt, wie wir uns fühlen.“ GOLIATH verzichtet keineswegs auf Melodien, sondern trumpft in Songs wie ‘Die As A King’ oder ‘The Sacrifice Of Truth’ mit großen, an Amon Amarth erinnernden Passagen auf. Das letztgenannte Stück schrieb Bassist Stéphane Barbe. „Er will sich wieder mehr als Songwriter einbringen. Seit SHADOWS & DUST hat er nichts mehr komponiert. Das Gefühl jenes Albums hört man in diesem Song etwas.“

Welche Lehrstunde es auf GOLIATH geschafft hat, welche Zensuren und Gesetze Maurizio ärgern und warum er trotz allem ein positiver Mensch ist, lest ihr in der METAL HAMMER-Augustausgabe 2023, erhältlich am Kiosk oder indem ihr das Heft bequem nach Hause bestellt. Noch einfacher und günstiger geht’s im Abo!

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