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Metal in den Charts: Darf man das gut finden?

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Liebe Rocker,

in letzter Zeit hagelte es gute Nachrichten für die Metal-Szene: Powerwolf in Deutschland auf Platz eins, und Saltatio Mortis taten es ihnen kurze Zeit später nach. Avenged Sevenfold zum zweiten Mal in Folge auf dem Gipfel der US-amerikanischen Billboard Charts. Geht’s noch besser? Wenn man sich die Reaktionen eines Teils der Metal-Fans zu Gemüte führt, müsste die Frage allerdings eher lauten: Geht’s noch???

Da wird geschimpft, diffamiert, abgekotzt, als ob DJ Ötzi bestätigter Headliner bei Wacken sei (keine Kommentare, bitte!). Im Zentrum der Kritik steht dabei viel zu selten der persönliche Geschmack. Auch ich verfalle bei der Marktsackpfeife von Saltatio Mortis nicht in Ekstase, aber deswegen erkenne ich dennoch an, dass sich diese Jungs über Jahre hinweg den mittelalterlichen Arsch abgespielt und zigtausend Menschen begeistert haben.

Das Zauberwort, welches aktuell in der Anonymität des Internet absolut an Wert verloren hat, lautet: R-E-S-P-E-K-T. Stattdessen verfallen speziell Metaller bei hohen Chart-Notierungen direkt in einen Reflex: Was erfolgreich ist, muss schlecht sein. Das hat ungefähr dieselbe Logik wie: Weil keiner in den Scheißhaufen beißt, muss der richtig lecker schmecken. Vielleicht liegt es auch daran, dass wir die Bands so gerne für uns alleine entdecken. Das nennt man „Perlentaucher-Syndrom“.

Mitunter verhalten sich Metal-Anhänger wie pubertierende Zicken, deren erste große Liebe gerade von einem anderen Mädchen angeguckt wurde. Mimimimi. Anderes Beispiel: Avenged Sevenfold. Klar kann man der Band vorwerfen, auf HAIL TO THE KING das schwarze Album (plus zweimal Guns N’ Roses sowie dazu je einmal ­AC/DC und Iron Maiden) zu kopieren – aber allem Anschein nach ist das auf diesem Niveau 22 Jahre lang keiner anderen Band gelungen ­(Mega­deths COUNTDOWN TO EXTINCTION und THE RITUAL von ­Testament hatten das 1992 schon versucht).

Und, ja, selbst Musikerkollegen müssen noch kurz nachtreten: Wir nehmen jetzt einfach mal an, dass Robb Flynns Einlassungen zu Avenged Sevenfold humoristisch gemeint waren und nicht einem Neidfaktor entwachsen sind. Sonst müsste man nämlich mal das Machine Head-Debüt BURN MY EYES auf Slayer-Zitate unter die Lupe nehmen. Und das wäre dann wirklich witzig.

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Saitenhieb: Ich hasse „Female Fronted“

Liebe Metalheads, man sollte ja meinen, dass man sich als Gesellschaft weiterentwickelt: über Missstände aufklärt, Ungerechtigkeiten aufdeckt, den Status quo verändert. Vor allem dafür sind Subkulturen wie unsere da! Anzuprangern, um einen Unterschied herbeizuführen und die Welt (zumindest in unserem kleinen Kosmos) etwas besser zu machen. Aber nicht immer ist jeder Versuch, einen Wandel herbeizuführen, sinnvoll. So wird mir, wenn es um die sogenannte Genre-Bezeichnung „Female Fronted“ geht, einfach nur schlecht. Wir alle kennen sie: die Playlists, die Themenabende, die Best Ofs. Irgendwann muss sich jemand (vermutlich ein Mann) gedacht haben, es wäre eine gute Idee, Bands mit Frontfrau eine…
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