Slayer und The Haunted zusammen auf Tour? Die passen zusammen wie Kopf und Arsch und trieben meine Vorfreude Tag für Tag in die Höhe. Ich hatte einfach keine Lust auf Konzerte in Deutschland und suchte mir daher ein Konzert in Schottland und drei Shows in England aus. Den Hinflug gab es bei Easyjet für günstig, und über diverse Internetseiten findet man gute Hotels zu einem sehr günstigen Preis!
Glasgow, 27.05.2010
Ich komme im Hotel an und sehe den Doorman mit Schottenrock – geil! An der Halle versorgen mich Tour-Manager Marcus und Jensen von The Haunted mit einem Backstage-Pass. Fassen kann ich es erst, als ich dann Slayer beim Soundcheck zugucken darf. „Skeletons Of Society“, „Angel Of Death“ – und ich stehe ohne die gewohnten Slayer-Maniacs in der Halle. Wann war noch mal Weihnachten?
The Haunted brettern später souverän in ihre Show. „99“, „Bury Your Dead“ und „Moronic Colossus“ zeigen The Haunted als Live-Wucht. Schade, dass viele Schotten diese Show verpassen, denn der Zeitplan mit Einlass um 18.00 Uhr und Beginn von The Haunted um 19.00 Uhr ist ziemlich früh angesetzt.
Muss ich erwähnen, dass Slayer anschließend wie eine Fußballmannschaft angefeuert werden? Alle altbekannten Hits sind vertreten, aber mich freut am meisten, „Expendable Youth“, „Aggressive Perfector“ und „Silent Scream“ zu hören. Nach gut 70 Minuten am noch relativ frühen Abend endet die Show in Glasgow.
Nach dem Konzert und ein paar Bierchen mit Haunted geht es am nächsten Tag mit dem Zug nach Birmingham, um mir den gleichen Wahnsinn noch mal zu geben.
Birmingham, 29.05.10
Auch die heutige Show ist der Hammer. The Haunted beginnen leider wie in Glasgow viel zu früh, und somit nicht vor der Kulisse, die diese Band eigentlich verdient hätte. Die Stage-Time wird sich leider während der kompletten UK-Tour nicht ändern.
Das Bühnenbild ist bei Slayer wie gewohnt in dunkles Rot getaucht und die vier Thrasher bringen mit Songs wie „Seasons In The Abyss“ im Übergang zu „Hell Awaits“ die Fans zum ausrasten. Erfreulich zu erwähnen, dass wie in Glasgow wieder sehr viele junge Metal-Fans zu sehen sind.
Am Morgen nach dem Birmingham-Konzert darf ich im Tourbus von The Haunted von Birmingham nach Manchester mitfahren. Was für ein Metal-Urlaub!
Manchester, 30.05.10
Es ist Sonntag, die Geschäfte haben aber im Gegensatz zu Deutschland geöffnet und wir können in CD- und DVD-Läden rumstöbern und uns gegenseitig etwas empfehlen. Vor allem interessant: der Preisvergleich Schweden, England, Deutschland.
Die Show in Manchester ist ausverkauft und vor der Halle stehen die Fans friedlich und geduldig in einer sehr langen Reihe. Herrlich, diese britische Höflichkeit: die krassesten Slayer-Fans stehen artig in einer locker hundert Meter langen Reihe an.
Der Sound heute ist der bislang beste. Die relativ niedrige Decke und ein mit Fans vollgepackter Saal machens möglich. Wie gewohnt ballern The Haunted und Slayer ihre Sets sehr professionell runter, „Medication“ und „The Flood“ machen bei The Haunted Laune, „Jihad“ und „Mandatory Suicide“ bei Slayer. Der Moshpit bei „Raining Blood“ umfasst dann die halbe Halle, ein ziemliches Gewusel.
Nach dem Konzert verabschieden wir uns für zwei Tage, um am nächsten Morgen nach London zu reisen.
London, 02.06.10
Mein letztes Konzert der Tour. Zwei Shows waren im „The Forum“ geplant, aber ich kann mir leider nur die erste geben. Mein letzter Besuch eines Konzerts in London liegt schon über 14 Jahre zurück – und dann Slayer. So muss es sein. Das Forum ist eine wirklich sehr coole Location, die schönste, die ich auf dieser Tour sah. Warum haben wir solche Venues eigentlich nicht in Deutschland?
Bei Slayer ist die Halle wie immer proppenvoll. Die Fans drängen bis zum Anschlag an die Absperrung und Pommesgabeln recken sich in die Luft, so weit das Auge reichte. Das WORLD PAINTED BLOOD Intro läuft versehentlich zwei Mal: Licht aus, tausende Arme hoch, Geschrei. Intro-Stopp, Licht wieder an und Geschrei aus. Doch als dann das Intro wieder anfängt und das Licht ausbleibt, geht auch das Gebrüll aus tausenden englischen Kehlen wieder los. Gänsehaut pur in einer Halle mit gefühlten 100°C. Slayer beenden die Show mit dem Klassiker „Angel Of Death“ und verabschiedeten sich mit „See you tomorrow“! Für mich gilt das leider nicht.
Ich gehe nochmal kurz an die Bar auf ein finales Getränk mit The Haunted – dann ist die Heimreise angesagt. Ein toller Metal-Urlaub ist zu Ende.
Wenn ihr auch Bock habt, eure Lieblings-Band mal woanders als in Deutschland zu sehen: macht das einfach! Das Publikum ist überall so unterschiedlich und interessant, und geht komplett anders ab als in Deutschland. In Schottland oder London war das Publikum von der ersten Sekunde an sofort bei der Sache, anders als öfters mal hierzulande, wo es immer ein wenig dauert, bis das Publikum mitgeht. Vielleicht könnt ihr euch von meinem Bericht inspirieren lassen – do it for Metal!
Lars aus Berlin
Bilder vom Roadtrip könnt ihr oben in der Galerie ansehen!
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