Wenn sich japanische Noise-Instanzen zusammentun, steht Großes ins Haus – aber es ist keine Schande zuzugeben, –
dass man jetzt lieber abhauen würde. Schließlich gerieren sich Boris (das Drone-Dream-Pop-Trio Takeshi, Wata und Atsuo) mit jeder Platte anders, und die Electro-/Industrial-Ikone Merzbow (alias Masami Akita) kennt keinen Schmerz. Merzbow hören heißt leiden lernen:
unterm Nagelbett, in den Stirnlappen, an neuronalen Fortsätzen. Ihr aktuelles Tandemprojekt GENSHO (japanisch für „Phänomen“) besteht aus zwei Alben, die gleichzeitig abgespielt werden sollen/können/müssen, wobei die Lautstärke der Komponenten frei bestimmbar ist. Das Boris-Album bietet neu bearbeitete, ohne Drums gespielte Songs aus dem Back-Katalog, das Merzbow-Album frische, brutale Noise-Attacken. Diese Komponenten möchten durch die Hand des Konsumenten immer wieder neu in Dialog miteinander gebracht werden – was bei den meisten daheim an der fehlenden Hardware scheitern wird, denn wer hat schon zwei CD-Player (beziehungsweise die eigentlich vorgesehenen Plattenspieler) an der entsprechenden Anzahl Boxen hängen?
Am Computer kein Problem, okay… aber Boris’ traumhaftes ‘Heavy Rain’ höre ich trotzdem lieber ohne Störgeräusche. Man wächst ja bekanntlich an seinen Herausforderungen.
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