Boston Manor machen einiges richtig. Ihr rockiger Sound, der aus groovigen Rhythmen, satten Gitarren und nicht zu aufdringlichem Neunziger-Synthie besteht, dürfte viele ansprechen. Auch die melancholischen, stets eingängigen Melodien von Sänger Henry Cox machen sich gut in dieser Mischung. Irgendwo zwischen Royal Blood und einer gemächlicheren Rise Against-Version könnte man das Ganze einsortieren, womit sich SUNDIVER also ganz an seine vier Vorgänger anschließt. Am besten kommt dieser Stil dann zur Geltung, wenn es bei den Briten etwas mehr zur Sache geht: wenn etwa in dem Song ‘Container’ das Tempo angezogen wird, alles energischer klingt, oder in ‘Sliding Doors’ mehr Aggressivität im sonst klaren und sehr Pop-lastigen Gesang durchdringt. Was allerdings nicht heißt, dass alle ruhigeren Songs weniger Qualität hätten: ‘What Is Taken, Will Never Be Lost’ liefert zwar nicht die genannte Energie, trägt aber zur Gesamtdynamik des Albums bei.
Schwierig bei alldem ist nur, dass sich Boston Manor so nah am Radio-Rock entlangbewegen, dass die Musik öfter mal in die Beliebigkeit rutscht, ohne dass das Quintett die Vorteile der Mainstream-Welt für sich mitnimmt: die Hits. Immer wieder sind ihre Songs zwar nah dran und weisen mehrfach Ohrwurmpotenzial auf, doch richtig überspringen will der Funke nicht. Vielleicht mit der nächsten Platte – dennoch lohnt sich auch diese schon.
***
Du willst METAL HAMMER lesen, aber kein Abo abschließen? Kein Problem! Die aktuelle Ausgabe portofrei nach Hause bestellen: www.metal-hammer.de/heftbestellung
***
