Confess sind zurück und haben zehn brachiale Kraftakte im Gepäck. DESTINATION ADDICTION ist ihr zweites Album, seit die beiden Gründungsmitglieder 2015 ihre Heimat, den Iran, verlassen mussten. Sie wurden unter anderem wegen Blasphemie, Staatsbeleidigung und angeblichem Satanismus verurteilt und schafften es, in Norwegen Asyl zu erhalten und sich dort niederzulassen. Diese filmreife Geschichte wird noch spektakulärer, wenn man ihr neues Werk mit diesem Hintergrundwissen betrachtet. Thematisch arbeiten sich die Lieder von der Perspektivlosigkeit in einer Zelle (‘Built On A Grave’) über das absolute psychische Aufgeben und Gebrochenwerden (‘Suicide Song’) bis hin zum Wiedererlangen des Kampfgeists (‘Origami God’). Die Musiker weben also aus ihrer dramatischen Lebensgeschichte neuen Stoff für ihre „satanische“ Musik.
Das ursprüngliche Duo aus dem Iran hat sich in Norwegen Verstärkung gesucht, sodass auf dem neuen Album zum Beispiel Schlagzeuger George Kollias (Nile) zu hören ist. Sie orientieren sich dabei an großen Old School-Vorbildern wie Pantera, lassen aber auch immer wieder moderne Einflüsse einfließen. So hört man ab und zu Nu Metal, wenn zwischen dem dröhnenden Groove ein DJ scratcht (‘Expedition’) oder an anderen Stellen Sänger Nikan Khosravi in einer Sprachmelodie growlt, die mit Klargesang gefüllt als Rap durchgehen würde (‘Only Shackles To Lose’). DESTINATION ADDICTION ist ein rundes Werk mit rotem Faden und macht Lust darauf, in Zukunft mehr von der iranisch-norwegischen Fusion zu hören.
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