Deez Nuts galten lange als Synonym für Party-Hardcore: Bierdosen hoch, Rap-Shouts raus, Hauptsache Eskalation. Mit SAUDADE versucht die Band 2025, diese Schublade zu sprengen, und landet irgendwo zwischen alter Wut und neuem Ernst. Schon der Opener ‘ICU’ legt kompromisslos los: Beatdown trifft Rap – eine der stärksten Nummern des Albums. Auch ‘Kill This Shit’ und ‘Uncut Gems’ liefern treibenden Hardcore, der live unvermeidlich für Bewegung sorgen wird. Dazwischen tauchen noch andere Farbtöne auf: Songs wie ‘Russian Roulette’ oder ‘God Damn’ klingen punkig, fast pop-punkig, während ‘Hang The Hangman’ mit Unterstützung von Andrew Neufeld (Comeback Kid) metallische Schwere einbringt. Musikalisch ist das solide, wenn auch nicht revolutionär. Spannender wirkt die inhaltliche Entwicklung: Statt Exzess und großer Klappe rücken nun Themen wie Verlust, Freundschaft und Vergänglichkeit in den Vordergrund. Der Titel SAUDADE – ein portugiesisch-galizischer Begriff für tiefe, melancholische Sehnsucht nach etwas oder jemand Verlorenem – fasst diesen neuen Ton treffend zusammen. Doch nicht jeder Song schafft es, diese Tiefe zu transportieren: Manchmal bleibt es beim Ansatz, während das alte Schema aus Groove, Rap und Shouts wiederkehrt. Der Sound, produziert von Neufeld, knallt roh und druckvoll, ohne den Stücken unnötigen Glanz zu verleihen. Das passt, hebt das Werk aber nicht aus der Masse heraus.
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