Es bleibt uns nichts erspart: Acht Jahre nach dem Auffahrunfall namens ABRAHADABRA hat eigentlich niemand mehr Dimmu Borgir vermisst, und jetzt müssen sich die verbliebenen drei Streiter unbedingt wieder Gehör verschaffen? Leider schafft es EONIAN, selbst meine überschaubare Erwartungshaltung noch zu enttäuschen. Dieses Album ist die ultimative Reduktion auf die Fassade, ein Potemkinsches Dorf voller hohler musikalischer Gesten, ein Worst Of der Dimmu Borgir-Manierismen, die sich im Lauf der Jahrzehnte seit ENTHRONE DARKNESS TRIUMPHANT ausgebildet haben.
Hundert Prozent Bombast, kein einziger Song: Der Opener ‘The Unveiling’ exekutiert exemplarisch vor, wie aus komischen Industrial-Geräuschen, einem angetäuschten Black Metal-Aufgalopp und sinnfrei jubilierenden Chören das musikalische Äquivalent von Schwarzbrot mit Glutamataufstrich wird – wenn man zu lange drauf rumkaut, wird es unerträglich süß. Der Nachfolger ‘Interdimensional Summit’ demonstriert, dass Simpel-Riffs und Synthie-Orchester, die diese nachspielen, wenig zielführend sind.
‘Ætheric’ versucht sich an etwas, das ich nur als orchestralen Breakdown bezeichnen kann und nicht zur Nachahmung empfehle. Endgültig der Kaffee hoch kam mir bei dem unerträglichen Tonartwechsel in ‘Alpha Aeon Omega’: Musical-Grütze der schlimmsten Art. Dass sich zwischen all diesem Dreck und in der überpolierten, ultralauten Produktion von Jens Bogren Spuren der alten Dimmu-Klasse verstecken, erklärt am Ende meine knappen drei Punkte; eine Kaufempfehlung ist das aber nicht.