Draconian dürften Freunden des schwedischen Doom seit Jahren ein Begriff sein – in ihrer Urform existiert die Gruppe immerhin schon seit Mitte der Neunziger, auch wenn erst seit 2003 regelmäßig Alben erscheinen. SOVRAN ist der Gruppe fünfter Streich und nimmt im Werk von Draconian eine Ausnahmestellung ein – schließlich handelt es sich um den ersten Einsatz der seit 2012 zur Band gehörenden Sängerin Heike Langhans, die als in Schweden beheimatete Südafrikanerin deutscher Abstammung (und musikalisch mit dem Projekt :LOR3L3I:) von sich reden macht.
Ihre Stimme klingt – ähnlich wie die ihrer Vorgängerin Lisa Johansson – wohltuend wenig nach Gothic oder Oper, sondern ergänzt sich in ihrer melodischen, aber emotional oft distanziert gehaltenen Art gut mit dem harschen Gesang von Urmitglied Anders Jacobsson und den langsamen Riffs der Instrumentalfraktion. Diese wiegen sich in Schwermut, lassen aber nie den hell tönenden Hoffnungsschimmer der E-Gitarre außer Acht (‘Pale Tortured Blue’; ‘Dusk Mariner’) und sind immer wieder für durchschlagende Hit-Riffs (man höre den Beginn von ‘Stellar Tombs’ oder das Ende des großartigen ‘Dishearten’) und die richtige Portion Härte (‘No Lonelier Star’) gut. Durch die Dominanz der Gitarren und seine (etwas übertriebene) Länge von über einer Stunde lässt sich SOVRAN nicht als typische Gothic Metal-Platte einordnen, sondern sollte vielmehr als Teil des Genres „Doom mit Dame“ angesehen werden, bei dem der weibliche Gesang nicht den Vorrang vor den Instrumenten erhält, sondern auf gleicher Ebene wie Growls und Riffs regiert.
Dabei verbreitet das Sextett keine todbringende, aber dennoch tiefgehende Traurigkeit – ein schönes Beispiel hierfür ist das wunderbare, teils als Duett intonierte ‘Rivers Between Us’ mit Gastsänger Daniel Anghede von Crippled Black Phoenix. Vor allem die letzten Songs von SOVRAN zeigen das volle kompositorische Können der Schweden, die in ihrer Disziplin – trotz des einen Tick zu langatmigen Gesamtwerks – zu überzeugen wissen.
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