Die Titel ‘Lingering Light’ und ‘Lingering Echoes’ liefern die treffende Vokabel für EUNOIA: „lingering“, das heißt schwelend, ohne je zu explodieren, ebenso „nachklingend“, in diesem Fall jedoch mehr als dem eigentlichen Ereignis nachstehender Nachgeschmack. Was Envy auf ihrem achten Album machen, klingt wie der Rahmen eines anderen Werks, wie Intro und Outro einer Platte, die einem zwischen sanfter Vor- und pflegender Nachbereitung zünftig das Gehirn weggeblasen hat – nur dass der mitreißende Part fehlt. EUNOIA bleibt dem Vorgänger THE FALLEN CRIMSON (2020) in seinem Post Rock treu, schafft jedoch ebenso wenig einprägsame Passagen.
Es mag der Sprachbarriere geschuldet sein, doch auch grundsätzlich sind von Spoken Word-Einsätzen auf Japanisch unterbrochene Soundtracks nicht gerade das, was ohne Bildebene als mitreißend verstanden wird. Wenn hingegen Schreigesang die Atmosphäre durchbricht, entsteht eine wohlig dumpfe Endzeitstimmung (beispielsweise in ‘Imagination And Creation’). In der Mischung geschieht das nur nicht häufig genug, um die kunstvollen Melodien zu richtigen Songs zusammenzuführen.
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