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Evergrey ESCAPE OF THE PHOENIX

Progressive Metal, AFM/Soulfood (11 Songs / VÖ: 26.2.)

5.5/ 7
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Tom S. Englunds Evergrey sind seit Jahr(zehnt)en Kritikerlieblinge – und das zu Recht, erschaffen die progressiven Schweden doch vornehmlich höchste Qualität. Aber was kann nach dem Abschluss eines derart epochalen Unterfangens wie der 2014 begonnenen Albumtrilogie noch kommen? ESCAPE OF THE PHOENIX lässt diese Frage nicht lange im Raum stehen, sondern antwortet mit purem Wohlklang und einer leicht veränderten Ausrichtung, auf die man sich natürlich erst mal einlassen muss. Auf jeden Fall bleiben Evergrey gefühlvoll: Bereits das ins Album ziehende ‘Forever Outsider’ sowie das folgende ‘Where August Mourn’ gehen (nicht nur textlich) mit den Emotionen des Hörers auf Tuchfühlung, versäumen es dabei aber nicht, ihren umschmeichelnden Charakter mit einem düsteren Grundton zu unterfüttern.

Besonders gut gelingt Evergrey im Verlauf auch das Spiel mit unterschiedlichen Härtegraden und Einflüssen: Während das in seiner ganzen Zurückhaltung bewegende ‘Stories’ in Teilen an Englunds (kürzlich veröffentlichtes) Soundtrack-Projekt Silent Skies erinnert, addiert das folgende ‘Dandelion Cipher’ von Electro-Akzenten befeuerte Härte, die den ein oder anderen Headbanger auf den Plan rufen dürfte. Introvertierter klingen das getragene, von Dream Theater-Sänger James LaBrie unterstützte ‘The Beholder’ sowie das düstere, von Klavier und Chören gesäumte ‘In Absence Of Sun’, bevor der erst gefällige, dann hymnische Kopfnicker ‘Eternal Nocturnal’ wieder härtere Saiten aufzieht und nicht nur bei Avantasia-Anhängern als Hit-Kandidat durchgeht (METAL HAMMER-Leser überzeugen sich auf unserer CD davon).

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Selbst eine Dramaballade wie ‘You From You’ oder ein gewaltiges Prog-Epos wie ‘Leaden Saint’ wirken keineswegs übertrieben – stattdessen hat man während der gesamten Spielzeit von einer knappen Stunde stets das Gefühl, alles müsse ganz genau so klingen, wie es klingt. Abwechslungsreich, gehaltvoll, musikalisch wie emotional mitreißend: Werk zwölf reiht sich mühelos in die Folge großartiger Evergrey-Alben ein und liefert (mindestens) die von den Schweden gewohnte Qualität. Die Tatsache, dass ESCAPE OF THE PHOENIX darüber hinaus die fast schon verpflichtende momentane Einkehr und die damit verbundene seelische Empfindsamkeit vieler Menschen in unterschiedlichen Facetten spiegelt, macht diese Veröffentlichung umso wertvoller und dringlicher; sei es als Ausdruck eines nachvollziehbaren Hilfeschreis in dieser nie zu enden scheinenden Ausnahmesituation – oder vielleicht sogar als Heilmittel dagegen.

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