
Die Neunziger haben angerufen, sie wollen ihre Musik zurück – oder haben sie? Überraschenderweise gibt es Gridiron erst seit der Coronapandemie, musikalisch passen sie aber wie angegossen in die Welt des Crossover und Nu-Metal aus den Neunziger Jahren. POETRY FROM PAIN ist das zweite Album der Band, und die Amerikaner verfolgen unbeirrt ihre gewählte Stilrichtung. Wo auf den ersten zwei EPs LOYALTY AT ALL COSTS (2020) und WORLDWIDE BROTHERHOOD (2021) noch ein unüberhörbarer Hardcore-Einschlag mitschwingt, liegt der Fokus mittlerweile stärker auf groovigen Riffs und einer klareren Produktion. Trotzdem fehlen die nötigen Hardcore-Elemente nicht. Die zwölf Lieder der neuen Platte überschreiten selten drei Minuten und sind großzügig mit schrammelnden Gitarren-Parts und donnernden Blastbeats ausgestattet.
🛒 POETRY FROM PAIN bei AmazonWenn Vokalist Matthew Karll nicht gerade dabei ist, zu rappen, erklingen düstere Growls aus den Lautsprechern. Die Tracks erinnern stark an Szenegrößen wie Limp Bizkit (‘Army Of None’) oder Clawfinger (‘Heavy Metal Money (Seen It All Before)’). Zwischen all dem Nu Metal und Crossover fällt ‘Still Playin’ For Keeps (Big Umbrella Remix)’ besonders auf, denn abgesehen von stark verzerrten Gitarren im Hintergrund zollt der Song oldschooligem Hip-Hop Tribut. Die Gast-Rapper Daniel Son, Pro Dillinger und Jay Royale bieten eine willkommene Abwechslung und runden das Lied stark ab. Was Gridiron mit POETRY FROM PAIN erschaffen haben, lässt einen nostalgisch werden, obwohl es sich um ein brandneues Album handelt.
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