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Harakiri For The Sky SCORCHED EARTH

Black Metal, AOP/Edel (9 Songs / VÖ: 24.1.)

5.5/ 7
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In den letzten Jahren kristallisierte sich für Harakiri For The Sky-Fans ein Problem heraus: Die 2011 aus der Taufe gehobene Band unter der Ägide von Multiinstrumentalist M.S. und Vokalist J.J. bedient ein Standardschema, welches funktioniert, aber (auch in der Live-Darbietung) zu relativ gleichförmigen Ergebnissen führt. Auf Album Nummer sechs bemüht sich die Post Black Metal-Speerspitze – trotz gewohnter Merkmale wie Baller-Sound, teils schwer verständlichem Geschrei, hellen Gitarrenakzenten und Überlänge – um Abwechslungsreichtum: ‘Heal Me’ (mit dem eher unauffälligen Tim Yatras von Austere) spielt mit Tempo- wie Gesangswechseln, das emotionale ‘Keep Me Longing’ beginnt mit stimmungsvollem Klavier sowie Streichern, und das treibende ‘Without You I’m Just A Sad Song’ rahmt ein Xylophon. Ähnlich stark klingt ‘No Graves But The Sea’, dem insbesondere vor der mittigen Atempause immense Kraft innewohnt. Bei ‘With Autumn I’ll Surrender’ lockert indes die Instrumentierung zu Beginn sowie im Hintergrund das bekannte Klangschema merklich auf.

Besonderes Augenmerk verdient das offizielle Finale ‘Too Late For Goodbyes’ mit Growls sowie Klargesang von Mental Health-Leidensgenossin Serena Cherry (Svalbard). Einen noch deutlicheren Blick über den Tellerrand hinaus wagen die Österreicher in den gelungenen Bonustracks: Das Radiohead-Cover ‘Street Spirit (Fade Out)’ prägt P.G. (Groza) mit an Alcest erinnerndem Klargesang, während in der Eigenkomposition ‘Elysian Fields’ der überaus hörenswerte Daniel Lang (Backwards Charm) die Hauptrolle übernimmt – echte Wagnisse, die entdeckt werden wollen. Nicht zuletzt, um zu verdeutlichen, wie sehr Harakiri For The Sky ihren (hier nicht wiedererkennbaren) Trademark-Sound brauchen.


Harakiri For The Sky gelingt es auf SCORCHED EARTH besser denn je, nicht nur Atmo­sphäre, sondern Songs mit Identität und Wiedererkennungswert zu schaffen. Wohlgemerkt ohne ihren Sound grundlegend zu ändern oder auf breitenwirksame Zugäng­lichkeit zu schielen. Schmerzverzerrt und schattenhaft triumphiert nicht zuletzt der Zehnminüter ‘Without You I’m Just A Sad Song’ mit wunderbaren Melodien. Nun darf der Gesang künftig noch variabler werden. Sebastian Kessler (5 Punkte)

Black Metal und Blackgaze gehen mir eigentlich am Allerwertesten vorbei. Aber was Harakiri For The Sky auf ihrem mittlerweile sechsten Studioalbum SCORCHED EARTH machen, holt sogar mich Ignoranten ab. Atmosphärisch dicht, zugleich zupackend und mit Herz – dem österreichischen Duo gelingt der Spagat zwischen Härte und Verletzlichkeit, zwischen Verzweiflung und Sehnsucht. Aus denen könnte mal was werden. Lothar Gerber (5 Punkte)

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