Das Problem an der Flut von Deutsch-Rock-Bands ist nicht die Masse, sondern die geringe Unterscheidbarkeit zwischen den Musikern. Auf der verzweifelten Suche nach einem Funken Fantasie kann man schon mal kreativ verdursten. Herzlos aus Eulenbis nahe Kaiserslautern sind die nächsten Kandidaten auf der Suche nach dem heimatlich-schöpferischen Gral – und sie machen anlässlich ihres zehnten Jubiläums keine schlechte Figur.
Ihr Ansatz ist von einer starken Rock-Attitüde geprägt, verzichtet auf prollige Haltung und überzeugt in den leisen Momenten mit einer Sensibilität, welche den meisten Genre-Kollegen abgeht. Herzlos wirken angenehm unaufgeregt und verzichten größtenteils auf den Griff in die Klischeekiste (den wiederaufgewärmten Rausschmeißer ‘Saufen für den Regenwald’ – erinnert sich noch jemand an die Aktion von Krombacher? – lassen wir jetzt mal außen vor).
Speziell am Anfang des Albums dreht SCHWARZ-WEISS-NEON auf, kann das Niveau aber nicht über die gesamte Spieldauer hinweg halten. Hintenraus wird es mitunter dünn, vor allem, was die Qualität der Höhepunkte betrifft. Nichtsdestotrotz eine Scheibe und eine Band, die aus dem Genre positiv herausstechen.