Nur wenigen Bands gelingt es im Lauf ihrer Karriere, sechs (und mehr) Alben des Monats in METAL HAMMER zu stellen. Aber sechs in Folge? Zu dieser exklusiven Runde zählen lediglich drei Truppen: Amon Amarth, Blind Guardian und – ab jetzt – Kreator! Dies nicht nur als Info am Rande für die Statistiker unter den Leserinnern und Lesern, sondern um zu illustrieren, was für einen einzigartigen Lauf Mille Petrozza und Co. haben; und sie machen nicht den Eindruck, als wäre ein Ende in Sicht. Längst haben sie die auf VIOLENT REVOLUTION (2001) etablierte Formel perfektioniert, die ihnen seit ENEMY OF GOD (2005) Soundcheck-Sieg um Soundcheck-Sieg beschert.
Doch von Routine keine Spur: Bloßes Wiederkäuen gehört nicht zu den Zutaten ihres Erfolgs; erneut variieren Kreator ihre Trademarks geschickt, überraschend und schlagkräftig. Auf KRUSHERS OF THE WORLD präsentieren sie sich roher und direkter als auf den Vorgängerwerken. Die Devise lautet: weniger Experimente, mehr Thrash – jedoch ohne an Dynamik, Abwechslungs- und Detailreichtum einzusparen. Die zehn neuen Songs sind meisterhaft komponiert und (zusammen mit Produzent Jens Bogren) arrangiert; dabei gibt sich das Quartett leichtfüßig, zerstörungswütig und vorwärtsdrängend, ähnlich wie auf HORDES OF CHAOS (2009). Stücken wie ‘Seven Serpents’ oder ‘Barbarian’ gelingt es, Raserei und symphonische Ansätze zu verschmelzen; die quietschenden Riffs in Letzterem erinnern zugleich an modernere Genre-Vertreter wie Machine Head. Spätestens im Pit werden die Midtempohymne ‘Krushers Of The World’ (mit beschwörerischem, gesprochenem Zwischenteil) und der Wutausbruch ‘Psychotic Imperator’ (geschmückt durch apokalyptische Chöre und einen „Pure aggression!“-Breakdown) ihre absolute Macht offenbaren.
Herrlich, wie grollend Mille in ‘Satanic Anarchy’ keift, Ventor das galoppierende ‘Combatants’ mit Drumfills antreibt und die Saitenfraktion aus Petrozza, Gitarrenzauberer Sami Yli-Sirniö und Bassist Frédéric Leclercq Groove, Maiden-Harmonie und Thrash-Hammerarbeiten sowohl im Schädelrotierer ‘Blood Of Our Blood’ als auch dem mystischen ‘Loyal To The Grave’ zusammenbringt. Zu den Höhepunkten von KRUSHERS OF THE WORLD gehören – nicht allein wegen der Gastbeiträge von Hiraes’ Britta Görtz, aber auch – ‘Tränenpalast’, welches zwischen Gruselfilmatmosphäre und Melodic Death Metal-Angriff changiert, und das dem Song-Titel entsprechend erbarmungslose ‘Deathscream’. Kreator-Album Nummer 16 zeigt keine Abnutzungserscheinungen, sondern eine Band auf anhaltender Höhe ihres Schaffens.
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