Und wieder mal bringt Finnland neue symphonische Klänge zum Vorschein. Lost In Grey bauen mit ihrem dritten Werk auf den richtigen Stellen ihres Fundaments auf: Was schon auf den beiden Alben THE GREY REALMS (2017) und THE WASTE LAND (2019) gelobt wurde, ist auch jetzt eine Wand aus druckvollem Sound und den gewohnten klassischen Elementen. Das stilistisch breite Spektrum der Vorgänger kommt der neuen Platte ebenfalls zugute: Durch die Sopranistin, die Streicher und metrischen Spielereien wirkt UNDER THE SURFACE oft wie eine Metal-Oper, geht jedoch auch ins Folkloristische über (‘Varjo’), um dann plötzlich mit Blastbeats und tiefen Growls die Grenzen zum Extremen zu sprengen (‘Stardust I – The Race’).
🛒 UNDER THE SURFACE bei AmazonAuf der anderen Seite gibt es noch immer jene Passagen, die schon seit Beginn als „zu sehr“ kritisiert wurden: zu theatralisch, zu kitschig, zu viele Ideen, zu sehr Sailor Moon (‘Waves’). Entsprechend wird die Platte zusätzlich zum angegebenen Preis einige Nerven kosten, was jedoch das Werk insgesamt betrachtet nicht wesentlich herunterzieht. Vor allem ein Stück wie ‘Souffrir’ wertet das Ganze derart auf, dass man über die paar Kritikpunkte gut hinweghören kann: eine zehnminütige Reise, die von verheißungsvoller Zirkusmelodie über schaurige Horrorstreicher bis hin zur rasenden Doublebass mit epischem Chorgesang alles enthält. Hier offenbaren die Finnen, was sie können. Eine Steigerung, die auf mehr hoffen lässt.
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