Aus Anlass des letzten Lunar Shadow-Albums THE SMOKELESS FIRES wagte ich die Prognose, dass die Herrschaften ein Album in sich tragen, das die Kinnladen kollektiv auf Bodenhaftung gehen lässt. Wie die Note über diesem Review verrät, ist WISH TO LEAVE dieses Werk nicht geworden – aber das hat keinerlei Enttäuschung in mir hervorgerufen. Denn auch bei ihrem dritten Album liegt ein wohliger Hauch von Epik über allem, aber ansonsten haben sie sich einmal mehr aus dem Fokus der üblichen Erwartungshaltungen weggeschlichen und präsentieren sechs Songs, die sich mehr denn je griffigen Einordnungen entziehen und stattdessen Musikalität par excellence zelebrieren. Erneut sind es natürlich die Gitarren, die das Heft mit schillernden Melodielinien in der Hand halten.
🛒 WISH TO LEAVE bei AmazonAber statt Heaviness auszuleben, verlustieren sie sich in fast schon balladesk zu nennenden Klanggärten. Dazu kommen eine betörende Melancholie und feine Arrangements, auch mal (wie in ‘Serpents Die’) mit elektronischen Klangeffekten. Was also hält die Kinnlade an ihrem Platz? Mir ist WISH TO LEAVE in Ermangelung eines besseren Worts ein wenig zu flatterhaft; alles lächelt mich an, doch zu wenig verweilt – es fehlt der Über-Hit à la ‘Roses’, wiewohl dieser seine DNS überall versprüht hat, und etwas mehr erdige Wucht täte dem Ganzen gut. Trotz aller Kritik haben Gothic-Schmankerl wie ‘I Will Loose You’ aber durchaus Suchtpotenzial.
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