Süd-London war noch nie der Ort, wo einem Grillhühnchen in den Mund fliegen. Palehorse aber, die fünf Süd-Londoner, die 2004 vor Schock über den Erfolg ihres Debüts GEE THAT AIN’T SWELL erst mal bis 2008 die Instrumente niederlegten, machen aus der Not eine Kunst. Mit zwei Bässen, keinen Gitarren und einer Extraportion Drums heben sie sich auf ihrem dritten Album wie Phönix aus fettigem Zeitungspapier.
Mehr denn je profitiert ihr Hardcore-Sludge davon, wie sie den giftigen Kompositionen Raum geben. Im brutal gekreischten, stolze 11:11 Minuten langen Opener ‘What Is Wrong With You People?’ etwa, dessen wabernde Frequenzen auch Zahnstein lösen können. Oder in ‘Full Power Anglo-Gambian Rinseout’, wo fundamentalistische Straßenprediger mit internationalen Interessen kollidieren – ein Politikum, für das die Band eine Art Proto-Industrial-Sound gewählt hat. Schade nur, dass die verzerrten Krächz-Vocals von Nikolai Grune und Mark Dicker oft die Wirkung der sarkastischen Texte schmälern.
Die Single-Kandidaten (nicht, dass Palehorse je in die Verlegenheit kämen) sind dabei ‘Charnel No. 5’ und ‘Don’t Bitch My Shit’ – Ersteres ein Doom-Monster, das nach „Swans verprügeln Pink Floyd“ klingt, Letzteres ein grooviger Bass-Boogie mit ausgeweidetem Gesang. Anders gesagt: Wären Palehorse bildende Künstler, diese Platte wäre eine mit der Axt geschnitzte Madonna aus Leberkäse.
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