
Das letzte Purified In Blood-Album FLIGHT OF A DYING SUN (2012) ist gerade mal zart-frische 13 Jahre her, da folgt mit PRIMAL PULSE THUNDER gleich der nächste Geniestreich. Haha. Aber ernsthaft: Manches braucht eben Zeit. Und offenbar sind die Norweger endlich da angekommen, wo sie sein möchten. Angefangen haben sie vor über zwanzig Jahren als Hardcore-Band, gelandet sind sie jetzt mit PRIMAL PULSE THUNDER im Death Metal, der mit vielen Finessen gespickt ist. Mal rollt eine kleine Bolt Thrower-Walze durch die Boxen (‘Krater’), breitbeinige Hardcore-Grooves mischen sich ein (‘Myrå’), Neurosis-ähnlicher Nihilismus linst vorbei (‘Ascend To Nothing’), eine Prise Black Metal (‘Jernbur’) wird eingestreut, und Mastodon standen auch Pate (‘Primal Pulse Thunder’). Sollte bei diesem Gemisch mal die Spannungskurve abflachen, setzen chorale Gesänge ein, die, ungewöhnlich wie sie sind, den Song auf das nächste Genuss-Level hieven. Eine lupenreine Klassifizierung ist bei Purified In Blood nicht möglich, und genau das erhöht den Spaßfaktor wirklich enorm. Der finale Song ‘Portal’ ist ein fast zwölfminütiges Meisterwerk in Sachen Intensität. Sludge-Walze und Abrissbirne in einem, verziert mit choralen Beteuerungen, Hardcore-Auswucherungen und feinsten Gitarrensoli. Zusammengefasst lässt sich sagen: PRIMAL PULSE THUNDER ist ein Underground-Manifest, ein absoluter Hassbatzen – also rein gar nichts für Menschen, die es gerne etwas sanftmütiger mögen.
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