Lässt einen das funkige Slap-Bass-Intro kurz irritiert innehalten, ob man nicht doch versehentlich in eine ‘Seinfeld’-Wiederholung gezappt hat, besteht nach dem Band-Einsatz schnell kein Zweifel mehr daran, doch eine Hard Rock-Scheibe zu hören. In der Pandemie als multinationales Band-Projekt auf Initiative von Gitarrist Martin Sosna und Bassist John A.B.C. Smith (kein ‘Sesamstraße’-Spitzname, sondern ein Poe entlehntes Pseudonym) gegründet, lehnt das zweite Album der Band, zu der auch Mystic Prophecy-Trommler Hanno Kerstan zählt, im Verlauf sogar noch etwas stärker am klassischen (britischen) Heavy Metal. Insbesondere Iron Maiden sind ein erklärter Fixpunkt (und damit Segen und Fluch der Band zugleich), klingt Sänger Žanil Tataj – Žak doch ziemlich stark … nach Bruce Dickinson. Ravenstines Stärke offenbart sich insgesamt eher in den Stücken und Passagen, in denen ein dezenter folkloristischer Unterton die Song-Hymnen unterlegt und man auf die Anleihen aus dem Achtziger-Hard Rock verzichtet.
Letztendlich sind es aber leider sowohl diese stilistischen Unschlüssigkeiten als auch die erwähnten offensichtlichen, manchmal doch etwas zu stark ins Plagiatorische abrutschenden Maiden-Parallelen, die das Verdikt der weitgehend solide komponierten und inszenierten Stücke (erklärter Höhepunkt ist die Uriah Heep unter Blackie Lawless-Songwriting-Führung evozierende Akustiknummer ‘Signs By The Roadside’) schmälert.
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