Einfach hat es Serj Tankian seinen Fans ja noch nie gemacht. Kaum hatten sich die Hörer an etwas gewöhnt, warfen er und die System Of A Down-Crew mit einem bissigen Grinsen alle etablierten Strukturen wieder über Bord und dachten sich etwas Neues aus. Diesen Weg geht Tankian auch solo weiter. Im Vergleich zu ELECT THE DEAD (und der dazugehörigen SYMPHONY) ist IMPERFECT HARMONIES weniger stark im Heavy-Sektor verankert.
Der Sänger und Kreativdirektor bedient sich vielmehr aus allen erdenklichen Stilkisten: Vor DrumʼnʼBass-Einlagen schreckt er dabei ebenso wenig zurück wie vor Megafon-Attacken oder Piano-Parts. Dazwischen wütet er düster-industriell, nur um dann in Songs wie dem vergleichsweise geradlinigen ʻLeft Of Centerʼ wieder richtig loszurocken.
Das ist für den Metal-Puristen natürlich nur schwer zu ertragen, und selbst der weltoffenere Headbanger wird den einen oder anderen Hördurchlauf brauchen, um sich mit dem Material anzufreunden und die Arrangements zu durchschauen – doch insgesamt ist es all die Mühe wert. Denn Tankian unterstreicht auf IMPERFECT HARMONIES erneut sein Talent zum gekonnten Mix, zur ausgeklügelten Balance. Und das ist es, was im Endeffekt zählt. Kluge Kompositionen mit Herz und Hirn bestehen nämlich selbst dann den Test, wenn nicht all ihre Zutaten hammerlecker munden.
ÄHNLICHE KRITIKEN
Metal: Hellsinger
Rideau :: RIDEAU
Dead Lord :: Heads Held High
ÄHNLICHE ARTIKEL
Universal, Sony & Warner: Lizenzvertrag mit KI-Startup Klay
Die drei großen Plattenfirmen Universal, Sony und Warner wollen sich Künstliche Intelligenz mehr und mehr zunutze machen.
System Of A Down haben die beste Zeit ihres Lebens
In einem Interview mit Kerrang! verrät Serj Tankian, wie es momentan um System Of A Down steht und was sie anders machen, um glücklicher zu sein.
Glenn Hughes will kein weiteres Album mehr machen
Glenn Hughes scheint mit der Musikindustrie abgeschlossen zu haben. Zumindest will er keine Arbeit mehr in ein Rock-Album stecken.
