Das scheint ein neuer Trend zu sein, der sich gerne weiter durchsetzen darf: So wie es zuletzt Dust Bolt vorgemacht haben, biegen auch hier wieder relativ junge Metaller um die Ecke, die einst voll auf Thrash setzten, sich nun zunehmend davon ab- und zeitgenössischeren Klängen zuwenden. Auf dem 2020 erschienenen PALACE FOR THE INSANE zockten Shrapnel einfach nur einen feinen Shred. Zwischen dem und IN GRAVITY liegen Welten. Oft tanzen die vier Briten um Gitarrist Chris Martin (nein, nicht der von Coldplay) auf der Schnittstelle zwischen Thrash- beziehungsweise Groove Metal und modernen, stählernen Sounds. Der Titel-Track (inklusive Gastbeitrag von Bleed From Within-Sänger Scott Kennedy) würde auch Trivium gut zu Gesicht stehen. ‘Amber Screams’ ist laut Band-Angaben von Gojira, Deftones und Alice In Chains inspiriert.
Und das Muster setzt sich bei den meisten Songs fort: In den Strophen wummern Riffs zeitgenössisch tief – irgendwo zwischen Lamb Of God und den von Inselkollege Josh Middleton bei Architects ersonnenen Nackenbrecher – herum; im Refrain wird das Ganze jedoch spätestens melodisch oder anderweitig aufgebrochen – wenn nicht früher. Die Norwicher halten dabei die Qualität durchgehend hoch, weswegen Lieder wie ‘Rust’, ‘Judgement’, ‘Dark Age’ oder ‘Follow The Cold’ nicht abfallen. Weiter hinten sorgt noch die Düsterballade ‘Absolution’ für Abwechslung. Dank Jens Bogren stimmt auch die Produktion. Recht viel mehr kann man nicht richtig machen.
***
Du willst METAL HAMMER lesen, aber kein Abo abschließen? Kein Problem! Die aktuelle Ausgabe portofrei nach Hause bestellen: www.metal-hammer.de/heftbestellung
***
